27.
01.
2002
NLA Männer | Autor: Boesch Klaus

Herren NLA: Kein Happy End für Rychenberg

Rychenberg Winterthur scheitert gegen Torpedo Chur an der eigenen Unerfahrenheit und muss nach dem 6:7 die Abstiegspoule bestreiten.
Es hat nicht sollen sein! Zwei Drittel lang konnte Rychenberg Winterthur davon träumen, sich im letzten Moment doch noch einen Platz in der Unihockey-Finalpoule zu sichern. Nach vierzig Minuten lagen die Winterthurer dank solider Deckungsarbeit und einem überragenden Duo Simon Eichmann/Thomas Weber nicht unverdient 5:3 in Führung. Da gleichzeitig Floorball Köniz in Malans zurücklag, war die Runde der besten Sechs zum Greifen nah.
Die Qualifikationsrunde dauerte für die Mannschaft von Daniel Sabathy jedoch ein Drittel zu lange. Im Schlussabschnitt lief sie den konterstarken Bündner naiv ins offene Messer und verlor noch 6:7. Die gleichzeitige Niederlage von Köniz spielte in der Endabrechnung keine Rolle mehr. Das primäre Saisonziel war mit der eigenen Niederlage verpasst und der Gang in die Nerven aufreibende Abstiegspoule besiegelt. Diese bitter Pille gilt es erst einmal zu verdauen.
Statt Attraktionen wie Meister Rot-Weiss Chur, Martin Olofssons Alligator Malans oder der (kriselnde) Topfavorit Wiler-Ersigen ist nun Arbeitshockey angesagt. Die Gegner heissen Zürich Lakers, Kloten-Bülach Jets und Basel Magic. Die Abstiegspoule als Zürcher Regionalmeisterschaft ergänzt. Der Kassier dürfte angesichts der anstehenden Derbys noch der glücklichste Rychenberger sein...
Es hätte nicht so weit kommen müssen. Über weite Strecken der ersten zwei Drittel war Rychenberg die bessere, die offensiv initiativere Mannschaft. Und trotz einiger unübersehbarer Missverständnisse war sie in der Defensive solide genug, um die Bündner auf Distanz zu halten. Einzig die routinierten Daniel Telli und Gian-Marco Alt brachten sie auch in dieser Phase der Begegnung nie unter Kontrolle. Das 5:2 zu Gunsten Rychenbergs nach 33 Minuten entsprach deswegen durchaus dem Geschehen. Hätten sich die Goalies Andreas Böhm und Daniel Müdespacher nicht als Meister ihres Fachs erwiesen, hätte das Skore leicht höher sein können. Massgeblich am Dreitorevorsprung war Eichmann beteiligt, der die gute Form der letzten Spiele bestätigen konnte und gleich drei Mal getroffen hatte.
Der Anfang vom Ende zeichnete sich kurz vor und nach der zweiten Pause ab. Zuerst lenkte Sebastian Brühwiler einen harmlos erscheinenden Distanzschuss unhaltbar zum 5:3 ins eigene Tor ab, Sekunden später scheiterte Eichmann alleine vor dem weit herauseilenden Müdespacher, kurz darauf traf Joël Bale den Flippass Brühwiler nur neben das verweiste Tor und, als ob das noch nicht genug der Unbill gewesen wäre, verursachte Othmar Schärli kurz nach Wiederanpfiff mit einem kapitalen Fehler als hinterster Mann den Churer Anschlusstreffer.
Von da an waren die Gäste die bessere, vor allem die coolere Mannschaft. Rychenberg verlor zusehends die Ruhe und Contenance und Übersicht. Jeder Einzelne versuchte es nun mit der berühmt-berüchtigten Brechstange. Die Mannschaftsgefüge zerfiel immer mehr in Einzelteile. Es war nun immer deutlicher zu spüren, dass Rychenberg gewinnen musste, wollte es sich die Chance auf die Finalpoule erhalten, während die Bündner ‘nur’ gewinnen wollten, um ihre gute Ausgangslage für die Runde der besten Sechs zu behalten. Torpedo Chur nutzte die wachsende Nervosität Rychenbergs zu weiteren Treffern und zum Sieg aus.
Man könnte von fehlendem Wettkampfglück sprechen, so beispielsweise beim Glücksschuss Bruno Giovanolis zum 1:1 oder beim ‘Eigentor’ Brühwilers, oder von den playoff-ähnlichen Zuständen beeindruckten und dadurch zunehmend fehlerhafteren Schiedsrichtern, die beispielsweise zwei Mal das Spielen ohne Stock übersahen. Und man läge damit nicht völlig falsch. Letzlich wären dies aber nur schale Entschuldigungen. Wer einen Dreitorevorsprung nicht verwalten kann, wer dem Gegner zwei Tore pfannenfertig auflegt, wer nur vierzig Minuten defensiv solide spielen kann und wem sechs Treffer nicht zum Sieg reichen, darf sich nicht beklagen.
So sah es auch ein schwer enttäuschter und gezeichneter Daniel Sabathy: “Meine Mannschaft ist weitgehend unerfahren im Umgang mit einer solchen Situation. Und es hat sich gezeigt, dass nur einige damit umgehen können. Anders ist es kaum zu erklären, wie viele Fehler wir begingen, auch schon in den ersten beiden Dritteln, und wie naiv wir uns nach dem 5:2 verhielt. Statt in erster Linie das Spiel unter Kontrolle zu halten und auf Gelegenheiten zu warten, sind wir weiterhin nach vorne marschiert.” Und Assistenztrainer Philipp Vollenweider nahm die Schiedsrichter in Schutz: “Als sie vor drei Monaten das erste Mal ein Spiel von uns pfiffen, gefielen sie mir sehr gut. Und heute war ihr erster playoffartige Match ...” Dass die Begegnung stets fair verlief und sich der Gastgeber trotz angespannten Nerven auch in der hektischen Schlussphase nie zu unfairen Mitteln hinreissen liess, kann beidseits getrost als positives Zeichen gewertet werden.
Jetzt gilt es, sich für die Abstiegspoule zu motivieren. Ein schwieriges Unterfangen, wenn man so knapp gescheitert ist. Zehn Punkte Vorsprung auf den Zweitletzten bei sechs anstehenden Spielen ist eine Menge Heu, aber bei fehlender Motivation und Konzentration schnell verloren. Ein vielleicht entscheidendes As hält Sabathy aber im Ärmel: “Wollen wir im Cupfinal gegen Alligator Malans eine gute Figur machen, müssen wir konzentriert und motiviert trainieren. Dies sollte unsere Absicht unterstützen, uns schnellst möglich von allen Abstiegssorgen zu befreien.”
© rab


HC Rychenberg Winterthur - Torpedo Chur 6:7 (3:1, 2:2, 1:4)
Turnhalle Oberseen, Winterthur - 250 Zuschauer
SR: Rima/Schmied
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Thomas Weber (1), Daniel Villiger; Terry Hawkridge, Othmar Schärli (1); Christoph Riedel, Simon Eichmann (3), Michael Zürcher; August Schärli, Philipp Vollenweider, Andreas Fisch; Joël Bale (1), Sebastian Brühwiler, Alain Favez; Sacha Dolski.
Torpedo Chur: Daniel Müdespacher; Daniel Jud, Urs Felix; Lulzim Kamaj, Marcel Taisch; Martin Sauter (3), Simon Capaul, Roman Bachmann (1); Gian-Marco Alt, Daniel Telli (1); Bruno Giovanoli (2); Fernando Jenni, Fabio Terlizzi, Tobias Reinhard.
Tore: 6. Min. (5:19) Simon Eichmann (Michael Zürcher) 1:0; 6. Min. (5:55) Bruno Giovanoli 1:1; 12. Min. Joël Bale (Sebastian Brühwiler, Andreas Böhm!) 2:1; 15. Min. Othmar Schärli (Thomas Weber; bei Strafen gegen Marcel Taisch und Simon Capaul!) 3:1; 23. Min. Martin Sauter (Roman Bachmann) 3:2; 26. Min. Simon Eichmann 4:2; 33. Min. Simon Eichmann (Christoph Riedel) 5:2; 36. Min. Martin Sauter (Urs Felix) 5:3; 42. Min. Roman Bachmann 5:4; 50. Min. Daniel Telli (Gian Marco Alt) 5:5; 52. Min. Martin Sauter (Simon Capaul) 5:6; 55. Min. Thomas Weber (Terry Hawkridge) 6:6; 57. Min. Bruno Giovanoli (Gian-Marco Alt) 6:7.
’Holztreffer’6. Min. Simon Capaul (Torpedo Chur)
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 4 x 2 Min.; Torpedo Chur 4 x 2 Min.
Bemerkungen: 24. Min. Tor von Gian-Marco Alt (Torpedo Chur) zu Recht aberkannt, da das Spiel von den Schiedsrichtern noch nicht wieder frei gegeben worden war; 52. Min. Timeout HC Rychenberg Winterthur; ab 58:50 HC Rychenberg Winterthur mit zusätzlichem Feldspieler an Stelle des Goalies.
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4.Pfannenstiel Egg+929.000
5.UHC Grünenmatt+224.000
6.Ticino Unihockey+1423.000
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9.I. M. Davos-Klosters-3515.000
10.Unihockey Limmattal-2714.000
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7.UH Lejon Zäziwil+520.000
8.UHC Bremgarten-3117.000
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10.Red Lions Frauenfeld-2210.000

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