10.
2004
Herren NLA: Remis im Bündner Derby
15 Minuten später begann das Derby nach einem Autounfall im Nadelöhr der Landquarter Klus, rund 2 Stunden und 59 effektive Spielminuten später konnte man zwar von einem intensiven und hartumkämpften Spiel sprechen, die spielerische Substanz blieb aber weitgehend auf der Strecke. 90 Sekunden vor Ende lancierte aber der Churer Dominik Heller mit seinem Flügellauf und dem darauffolgenden 5:4 Führungstreffer die Verkrampfung. Mathias Larssons verdeckter Weitschuss rettete Alligator in die Verlängerung, welche die 720 Zuschauer für die magere Kost mehr als entschädigte. Nachdem beiden Teams ein Punkt auf sicher war, lösten sich die taktischen Fesseln, Torszenen hüben und drüben im Sekundentakt waren die logische Folge. Gerechterweise teilten aber sich die beiden besten Bündner Teams die Punkte, einen Sieger hätte dieses Derby auch nicht verdient.
Churer Doppelschlag
Alligator hatte einen schläfrigen Start zu verzeichnen, die lange Heimfahrt von
Köniz mit der späten Rückkehr ins Bündnerland (01.30 Uhr) hatte seine Spuren
hinterlassen. Die Churer agierten frischer und vor allem aggressiver. Mit
starkem Forechecking liessen sie den Alligator-Verteidigern sehr wenig Zeit das
Kombinationsspiel aufzuziehen und zwangen sie zu vielen sogenannten „einfachen“
Fehlern. Im Gegenzug einer Grosschance von Churs Andreas Cadisch musste
Teamkollege Lulzim Kamaj für eine Notbremse für zwei Minuten auf die Bank.
Alligators gefürchtetes Überzahlspiel blieb auch diesmal erfolgreich, Esa
Jussila bezwang Adrian Koch im Churer Tor mit einem trockenen Weitschuss (11.).
Die Hauptstädter blieben aber gefährlich und lauerten auf Fehler der Malanser.
Eine missglückte Auslösung Noël Beyelers fing Livio D’Intino ab, Keeper Roger
Tönz wehrte zwar seinen Schuss ab, gegen das Nachsetzen von Thomas Engel blieb
er aber machtlos (15). Dieselbe Churer Linie war eine Minute später auch für die
Führung verantwortlich. Thomas Engel wurde hinter dem Tor zu wenig energisch
angegangen, seine Vorlage verwertete Cadisch zur erstmaligen Führung (16.).
4 Tore in 4 Minuten
Auch im zweiten Abschnitt glich sich das Bild. Alligator liess sich in viele
harte Zweikämpfe verstricken und tat sich schwer ins Spiel zu kommen. Erst ein
überraschend abgegebener Drehschuss von Flurin Bösch fand seinen Weg ins Tor zum
2:2 Ausgleich (26.). Für einige Minuten bekamen die Malanser Aufwind. Armin
Brunner nutzte dies effizient, einen schnellen Pass von Verteidiger Matthias
Jecklin verwandelte er direkt zur 3:2 Führung (27.). Es kam noch besser. Den
zweiten Gästeausschluss gegen Cadisch bestrafte wiederum Jussila mit einem
Überzahltor zum 4:2. Die Reaktion der Churer folgte aber auf dem Fuss, wiederum
nach Abfangen einer katastrophalen Auslösung – diesmal war Jecklin der Sünder –
erzielte Engel den 4:3 Anschlusstreffer (30.). Danach sank das Spielniveau aber
wieder merklich, ihren Beitrag dazu leisteten auch das unsicher scheinende
Schiedsrichterduo, welches in der Vorteilsauslegung und Ausballerkennung kein
allzu glückliches Händchen besass.
Larssons später Ausgleich
Im letzten Drittel schwanden die Kräfte der Churer merklich. Malans fand mehr
Platz im Aufbau und kam zu vielversprechenden Torchancen. Der tadellose Koch
hielt aber sein Team im Spiel. Entgegen dem Spielverlauf dann der Ausgleich,
Simon Capaul mit einem sehenswerten Drehschuss in der 47. Minute war dafür
verantwortlich. Alligator liess sich aber nicht entmutigen und stürmte weiter
Richtung Churer Tor. In fahrlässiger Manier wurden aber Grosschancen gleich
reihenweise vergeben. Es kam wie es kommen musste, getreu der alten
Sportweisheit „wer die Tore nicht macht, erhält sie“ entwischte Heller der
Alligatorabwehr und bezwang Tönz backhand in der nahen Ecke (59.). Die Halle
stand kopf, kurz danach verliess Tönz seinen Kasten zugunsten eines sechsten
Feldspielers. Das Risiko lohnte sich, 28 Sekunden vor Ende fand ein Weitschuss
Larssons den Weg an vielen Beinen vorbei ins Tor.
Bedingt zufriedener Pettersson
Alligator Coach Pettersson hatte das aggressive Forechecking der Churer nicht
erwartet, jedenfalls nicht über das ganze Feld. „Damit hatten wir mehr Mühe als
uns lieb war“ meinte er nach dem Spiel. Die späte Rückkehr Samstagnachts war
zwar eine Erklärung für den fahrigen Start ins Spiel, „doch dies darf keine
Entschuldigung sein!“ Kein Verständnis hatte er auch für die vielen
Abspielfehler „ich weiss nicht warum so oft der riskante Pass gesucht wurde. Wir
haben im Vorfeld lange darüber gesprochen, wie die Auslösungen erfolgen
sollten.“ Schlussendlich war er froh, wenigstens einen Punkt geholt zu haben,
„doch müssen wir im letzten Drittel mindestens 3-4 Tore erzielen!“. Dem Gegner
zollte er Respekt, „Chur hat sehr gut gekämpft.“ Mit den 4 Punkten etablierte
sich Malans in der Spitzengruppe, am nächsten Sonntag kommt es in Maienfeld zum
Spitzenkampf gegen das drittplazierte GC Zürich.
UHC Alligator Malans – Chur Unihockey 5:5 n.V. (1:2, 3:1, 1:2, 0:0)
Oberhof, Schiers – 720 Zuschauer
SR: Estermann, Schoch
Tore: 11. Jussila (Larsson/Ausschluss Kamaj) 1:0, 15. Engel (D’Intino) 1:1, 16. Cadisch (Engel) 1:2, 26. Bösch (Brunner) 2:2, 27. Brunner (Jecklin) 3:2, 29. Jussila (Olofsson/Ausschluss Cadisch) 4:2, 30. Engel (Cadisch) 4:3, 47. Capaul (Kamaj) 4:4, 59. Heller (Lüthi) 4:5, 60. Larsson (Jussila/Malans ohne Torhüter) 5:5
Strafen: Alligator Malans 1x2'; Chur Unihockey 2x2'
Alligator Malans: Tönz; Larsson, Jecklin; Riederer, Stegmann; Pfiffner, Beyeler; Brunner, Capatt, Bösch; Jussila, Olofsson, Ruof; Schärli, Mathis, Dominioni
Chur Unihockey: Koch; Kamaj, Felix; Hanzlik, Schneider; Engel, Cadisch, D’Intino (ab 21. Capaul); Weingart, Lüthi, Heller.
Bemerkungen: Alligator Malans ohne Eggenberger, Th. Hitz, Sauter (verletzt), Bebi (rekonvaleszent), M. Hitz (Militär); Chur ohne Rohner (verletzt), Manser (Elite Junioren), R. Adank, Roffler (1. Liga); Pfostenschüsse 10. Olofsson, 45. Weingart, 65. Jussila.
Best Players: Jecklin / Koch