04.
01.
2003
NLA Männer | Autor: HC Rychenberg Winterthur

Herren NLA: Rychenberg schlägt auch den Meister

In einem intensiven und am Ende Nerven aufreibenden Match besiegt Leader Rychenberg Winterthur Meister Alligator Malans 6:4.

Der HC Rychenberg Winterthur beginnt das neue Jahr wie er das alte beendet hat, siegreich. Hiess damals der unterlegene Gegner Vizemeister Wiler-Ersigen, musste dieses Mal Meister Alligator Malans die Rückreise ohne Punkte antreten. Basis des erneuten Rychenberger Erfolgs waren die altbekannten Tugenden: Das grosse Kämpferherz, die geschlossene Mannschaftsleistung, die über weite Strecken stabile Defensive und die Brand gefährliche Konter.
Rychenbergs junger Trainer Sascha Brendler untermauerte mit seinen Dispositionen wieder einmal sein Vertrauen in seine Youngstars. Ganze 18 Jahre zählte die zweite Sturmformation im Schnitt, mit Terry Hawkridge und dem auch erst 20-jährigen Simon Eichmann als defensive Rückendeckung. Zu Beginn, als seine Mannschaft noch den Tritt suchte und Malans zu guten Chancen kam, schien sich sein Mut allerdings noch als Irrtum zu erweisen. Jonas Grunder verlor an der Mittellinie den Ball an den ungleich routinierteren schwedischen Spielertrainer Joakim Bäckström, dessen Zuspiel Adrian Capatt zum 1:0 nutzte.
Das war es dann aber auch schon. Malans war zwar weiterhin mehr in Ballbesitz, Rychenberg kontrollierte das Spiel ab der fünften Minute aber aus einer konzentrierten Verteidigung heraus weitestgehend. Es waren nunmehr die Einheimischen, welche die besseren Chancen besassen, Nationalgoalie Roger Tönz liess sich aber – mit dem Glück des Tüchtigen - vorerst nicht bezwingen. Da brauchte es schon ein besonderes Schmackerl. Der omnipräsente tschechische Internationale Radim Cepek, zuvor zwei Mal knapp an Tönz gescheitert, lobte aus der eigenen Platzhälfte auf Philipp Vollenweider und dieser vollendete volley zum Ausgleich. 33 Sekunden später doppelte Mark Schuler (18) nach, indem er in einen Querpass lief und im Stile eines Routiners auf 2:1 erhöhte.
Der Meister, mit nur 19 Punkten aus 14 Spielen so gar nicht meisterlich im Rennen, zeigte nun verständlicherweise Nerven. Die Offensive, deren Namen jeden Trainer zum Zungenschnalzen bringen, fiel vorübergehend auseinander und die Defensive gehört in der Rückwärtsbewegung nicht zufällig zu den anfälligeren. An Intensität verlor die Begegnung deswegen allerdings nicht. Dafür gesellte sich ein neues Element hinzu. Immer häufiger wurde zu unsauberen Mitteln gegriffen, mit Routinier Capatt als ‚Agent provocateur’.
Cepek nutzte die gegnerische Verunsicherung nach 22 Minuten in Unterzahl zum Ausbau der Führung, nachdem Grunder einen Querpass hatte abfangen können, Michael Zürcher bewies acht Minuten später seine wieder gewonnenen Abschlussqualitäten und Vollenweider erzielte sein zweites Tor, nachdem Zürcher seinerseits einen Querpass erlaufen hatte.
Nach 35 Minuten hiess es, dem Chancenverhältnis entsprechend, 5:1 für Rychenberg. „Angesichts der Festtage und der Verletztenliste hatte ich nicht erwartet, dass es uns bis dahin so ‚leicht’ fallen würde. Wir haben uns aber auf unsere Stärken konzentriert und uns - mit zwei Ausnahmen - nicht provozieren lassen“, konstatierte Brendler. Allerdings war auch ihm nicht entgangen, dass seine Mannschaft danach gehörig abbaute und so eine gewonnen geglaubte Partie noch beinahe aus den Händen gab.
Zwei Tore kurz vor und nach der zweiten Drittelspause gaben dem Titelverteidiger die Zuversicht zurück. Der folgende Malanser Sturmlauf fand Unterstützung beim Gegner. „Über die ganzen 60 Minuten gesehen bekamen die Zuschauer ein intensives Spiel zu sehen. Zwei Drittel lang waren wir, zumal für ein Spiel kurz nach den Feiertagen, gut. Im Schlussdrittel agierten wir in der Angriffsauslösung aber hektisch und begingen dadurch viele Abspielfehler. Und im Angriff suchten wir stets den Abschluss statt dem Ball mal etwas Sorge zu tragen“, zog Brendler-Assistent Roman Arpagaus zusammen. Und Eichmann von der Youngstar-Linie fügte bei: „Wir konnten uns vorne physisch schlichtweg nicht mehr behaupten und gerieten so immer mehr unter Druck.“
Zu mehr als dem Anschlusstor und einem wahren Feuerwerk an Distanzschüssen reichte es Malans allerdings trotz aller Rychenberger Mängel nicht. Dafür stand die Winterthurer Box zu gut und dafür meisterte Goalie Andreas Böhm die Distanzschüsse einfach zu sicher. Den Schlusspunkt setzte Zürcher mit dem 6:4 ins leere Tor.
(rab)


HC Rychenberg Winterthur – UHC Alligator Malans 6:4 (2:1, 3:1, 1:2)
Sporthalle Oberseen, Winterthur - 380 Zuschauer
SR: Emanuel Müller/Beat Hacher
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Thomas Weber, Marco Bösch; Terry Hawkridge, Simon Eichmann; Michael Zürcher (2), Radim Cepek (1), Philipp Vollenweider (2); Jonas Grunder (ab 56. Min. Joël Bale), Sacha Dolski, Mark Schuler (1).
UHC Alligator Malans: Roger Tönz; Marc Dysli, Urs Helbling; Remo Berther, Matthias Jecklin; Max Riederer, Michael Pfiffner; Patrick Bachmann (1), Roger Stegmann, Andri Bösch; Flurin Bösch (1), Joakim Bäckström, Adrian Capatt (1); Peter Lüthi, Hans Mathis (1), Christof Ruof, Kurt Schamaun, Michael Bebi.
Tore: 3. Min. Adrian Capatt (Joakim Bäckström) 0:1; 15. Min. (14:26) Philipp Vollenweider (Radim Cepek) 1:1; 15. Min. (14:59) Mark Schuler 2:1; 22. Min. Radim Cepek (Jonas Grunder; bei Ausschluss Sacha Dolski!) 3:1; 30. Min. Michael Zürcher (Thomas Weber) 4:1; 35. Min. Philipp Vollenweider (Michael Zürcher) 5:1; 39. Min. Patrick Bachmann (Marc Dysli; bei Ausschluss Radim Cepek) 5:2; 42. Min. Flurin Bösch (Joakim Bäckström) 5:3; 52. Min. Hans Mathis (Andri Bösch) 5:4; 60. Min. (59:33) Michael Zürcher (Radim Cepek) 6:4.
Stangentreffer: 33. Min. Adrian Capatt (UHC Alligator Malans).
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 3x2 Min., UHC Alligator Malans 4x2 Min.
Bemerkungen: Beim HC Rychenberg Winterthur fehlten Alain Favez, Raphael Illi, Thomas Rufer, Daniel Villiger (alle verletzt) und Reto Leemann (krank), nicht eingesetzt wurden Sebastian Brühwiler, Samuel Hefti, Patrick Kellenberger, Jürg Rauchenstein und Lukas Widler; HC Rychenberg Winterthur erstmals diese Saison über 60 Minuten mit zwei Linien; 34. Min. Tor von Radim Cepek aberkannt, da der Ball flach gedrückt war; 35. Min. Timeout UHC Alligator Malans; UHC Alligator Malans in der 60. Min. (59:26 bis 59:33) vorübergehend mit sechstem Feldspieler an der Stelle des Goalies.
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