01.
2003
Herren NLA: Rychenberg schlägt auch den Meister
Der HC Rychenberg Winterthur beginnt das neue Jahr wie er
das alte beendet hat, siegreich. Hiess damals der unterlegene Gegner Vizemeister
Wiler-Ersigen, musste dieses Mal Meister Alligator Malans die Rückreise ohne
Punkte antreten. Basis des erneuten Rychenberger Erfolgs waren die altbekannten
Tugenden: Das grosse Kämpferherz, die geschlossene Mannschaftsleistung, die über
weite Strecken stabile Defensive und die Brand gefährliche
Konter.
Rychenbergs junger Trainer Sascha Brendler untermauerte mit seinen
Dispositionen wieder einmal sein Vertrauen in seine Youngstars. Ganze 18 Jahre
zählte die zweite Sturmformation im Schnitt, mit Terry Hawkridge und dem auch
erst 20-jährigen Simon Eichmann als defensive Rückendeckung. Zu Beginn, als
seine Mannschaft noch den Tritt suchte und Malans zu guten Chancen kam, schien
sich sein Mut allerdings noch als Irrtum zu erweisen. Jonas Grunder verlor an
der Mittellinie den Ball an den ungleich routinierteren schwedischen
Spielertrainer Joakim Bäckström, dessen Zuspiel Adrian Capatt zum 1:0 nutzte.
Das war es dann aber auch schon. Malans war zwar weiterhin mehr in
Ballbesitz, Rychenberg kontrollierte das Spiel ab der fünften Minute aber aus
einer konzentrierten Verteidigung heraus weitestgehend. Es waren nunmehr die
Einheimischen, welche die besseren Chancen besassen, Nationalgoalie Roger Tönz
liess sich aber – mit dem Glück des Tüchtigen - vorerst nicht bezwingen. Da
brauchte es schon ein besonderes Schmackerl. Der omnipräsente tschechische
Internationale Radim Cepek, zuvor zwei Mal knapp an Tönz gescheitert, lobte aus
der eigenen Platzhälfte auf Philipp Vollenweider und dieser vollendete volley
zum Ausgleich. 33 Sekunden später doppelte Mark Schuler (18) nach, indem er in
einen Querpass lief und im Stile eines Routiners auf 2:1 erhöhte.
Der
Meister, mit nur 19 Punkten aus 14 Spielen so gar nicht meisterlich im Rennen,
zeigte nun verständlicherweise Nerven. Die Offensive, deren Namen jeden Trainer
zum Zungenschnalzen bringen, fiel vorübergehend auseinander und die Defensive
gehört in der Rückwärtsbewegung nicht zufällig zu den anfälligeren. An
Intensität verlor die Begegnung deswegen allerdings nicht. Dafür gesellte sich
ein neues Element hinzu. Immer häufiger wurde zu unsauberen Mitteln gegriffen,
mit Routinier Capatt als ‚Agent provocateur’.
Cepek nutzte die gegnerische
Verunsicherung nach 22 Minuten in Unterzahl zum Ausbau der Führung, nachdem
Grunder einen Querpass hatte abfangen können, Michael Zürcher bewies acht
Minuten später seine wieder gewonnenen Abschlussqualitäten und Vollenweider
erzielte sein zweites Tor, nachdem Zürcher seinerseits einen Querpass erlaufen
hatte.
Nach 35 Minuten hiess es, dem Chancenverhältnis entsprechend, 5:1 für
Rychenberg. „Angesichts der Festtage und der Verletztenliste hatte ich nicht
erwartet, dass es uns bis dahin so ‚leicht’ fallen würde. Wir haben uns aber auf
unsere Stärken konzentriert und uns - mit zwei Ausnahmen - nicht provozieren
lassen“, konstatierte Brendler. Allerdings war auch ihm nicht entgangen, dass
seine Mannschaft danach gehörig abbaute und so eine gewonnen geglaubte Partie
noch beinahe aus den Händen gab.
Zwei Tore kurz vor und nach der zweiten
Drittelspause gaben dem Titelverteidiger die Zuversicht zurück. Der folgende
Malanser Sturmlauf fand Unterstützung beim Gegner. „Über die ganzen 60 Minuten
gesehen bekamen die Zuschauer ein intensives Spiel zu sehen. Zwei Drittel lang
waren wir, zumal für ein Spiel kurz nach den Feiertagen, gut. Im Schlussdrittel
agierten wir in der Angriffsauslösung aber hektisch und begingen dadurch viele
Abspielfehler. Und im Angriff suchten wir stets den Abschluss statt dem Ball mal
etwas Sorge zu tragen“, zog Brendler-Assistent Roman Arpagaus zusammen. Und
Eichmann von der Youngstar-Linie fügte bei: „Wir konnten uns vorne physisch
schlichtweg nicht mehr behaupten und gerieten so immer mehr unter Druck.“
Zu
mehr als dem Anschlusstor und einem wahren Feuerwerk an Distanzschüssen reichte
es Malans allerdings trotz aller Rychenberger Mängel nicht. Dafür stand die
Winterthurer Box zu gut und dafür meisterte Goalie Andreas Böhm die
Distanzschüsse einfach zu sicher. Den Schlusspunkt setzte Zürcher mit dem 6:4
ins leere Tor.
(rab)
HC Rychenberg Winterthur – UHC Alligator Malans 6:4 (2:1, 3:1, 1:2)
Sporthalle Oberseen, Winterthur - 380 Zuschauer
SR: Emanuel Müller/Beat Hacher
HC Rychenberg Winterthur: Andreas Böhm; Thomas Weber, Marco Bösch; Terry Hawkridge, Simon Eichmann; Michael Zürcher (2), Radim Cepek (1), Philipp Vollenweider (2); Jonas Grunder (ab 56. Min. Joël Bale), Sacha Dolski, Mark Schuler (1).
UHC Alligator Malans: Roger Tönz; Marc Dysli, Urs Helbling; Remo Berther, Matthias Jecklin; Max Riederer, Michael Pfiffner; Patrick Bachmann (1), Roger Stegmann, Andri Bösch; Flurin Bösch (1), Joakim Bäckström, Adrian Capatt (1); Peter Lüthi, Hans Mathis (1), Christof Ruof, Kurt Schamaun, Michael Bebi.
Tore: 3. Min. Adrian Capatt (Joakim Bäckström) 0:1; 15. Min. (14:26) Philipp Vollenweider (Radim Cepek) 1:1; 15. Min. (14:59) Mark Schuler 2:1; 22. Min. Radim Cepek (Jonas Grunder; bei Ausschluss Sacha Dolski!) 3:1; 30. Min. Michael Zürcher (Thomas Weber) 4:1; 35. Min. Philipp Vollenweider (Michael Zürcher) 5:1; 39. Min. Patrick Bachmann (Marc Dysli; bei Ausschluss Radim Cepek) 5:2; 42. Min. Flurin Bösch (Joakim Bäckström) 5:3; 52. Min. Hans Mathis (Andri Bösch) 5:4; 60. Min. (59:33) Michael Zürcher (Radim Cepek) 6:4.
Stangentreffer: 33. Min. Adrian Capatt (UHC Alligator Malans).
Strafen: HC Rychenberg Winterthur 3x2 Min., UHC Alligator Malans 4x2 Min.
Bemerkungen: Beim HC Rychenberg Winterthur fehlten Alain Favez, Raphael Illi, Thomas Rufer, Daniel Villiger (alle verletzt) und Reto Leemann (krank), nicht eingesetzt wurden Sebastian Brühwiler, Samuel Hefti, Patrick Kellenberger, Jürg Rauchenstein und Lukas Widler; HC Rychenberg Winterthur erstmals diese Saison über 60 Minuten mit zwei Linien; 34. Min. Tor von Radim Cepek aberkannt, da der Ball flach gedrückt war; 35. Min. Timeout UHC Alligator Malans; UHC Alligator Malans in der 60. Min. (59:26 bis 59:33) vorübergehend mit sechstem Feldspieler an der Stelle des Goalies.