04.
2003
Herren NLA: Wieder Mühlethaler in der Overtime
Rot-Weiss begann druckvoll und schnürte Wiler oft minutenlang in der eigenen Zone ein. Von Kontern der Berner war nichts zu sehen, die Heimmannschaft dominierte deutlich. Und als Reto Luginbühl für ein Stossen an Tom Engel auf die Strafbank musste, wurde der Druck noch grösser. Vier Sekunden vor Ablauf dieser Strafe ein wahrhaft gelungener Coaching-Entscheid der Rot-Weissen. Trotz Spielunterbruch und gleich ablaufender Strafe blieb die Powerplay-Formation noch auf dem Feld – diese Massnahme wurde mit 1:0 durch einen Weitschuss von Marcel Kaltenbrunner belohnt. Am Spielgeschehen änderte sich wenig, Rot-Weiss blieb am Drücker, auch wenn jetzt Wiler vereinzelt Konter fahren konnte (Bichsel mit gelungenen Vorstössen). Der Gast konnte mit 1:0 bei der ersten Sirene zufrieden sein.
Die zweite Linie Wilers
Christoph Hofbauer, Roger Gerber und Raphael Keller – diese Linie hatte im Halbfinal schon Rychenberg fast im Alleingang ausgebootet. Nun wirbelte sie auch im Bündnerland. Die beiden anderen Formationen hatte Rot-Weiss im Griff, verpasste aber, die Feldüberlegenheit in Tore umzusetzen. Doch gegen die jungen Wilden tat man sich sehr schwer, immer wieder spielten sie sich spektakulär durch die Bündner Abwehr reihen. Logischerweise war es denn auch diese Formation, welche den Ausgleich besorgte. Hofbauer wurde von Gerber mustergültig bedient und schoss ein – die Partie konnte im Schlussdrittel wieder neu beginnen.
Das Finale
In den Zweikämpfen besass Rot-Weiss ein Übergewicht. An der Wasserverdrängung eines Reto Webers oder Marcel Kaltenbrunners kommen die Wiler-Akteure noch nicht heran, in diesen Duellen zogen sie meist den kürzeren. Aber Rot-Weiss vermochte aus diesem Vorteil keinen Nutzen zu ziehen. Und drei Minuten vor dem Ende konnte Wolf einen Schuss Hofbauers nur abklatschen lassen, Keller erbte vor den Churer Verteidigern, die für einmal nicht aufpassten – das Spiel war gekippt. Doch der ehemalige Serienmeister zeigte viel Charakter. Kurz darauf wuchtete Rohner den Ball an die Latte, Engel schob den Ball über die Torlinie zum vermeintlichen Ausgleich. Aber offenbar stand er dabei im Schutzraum, denn der Treffer wurde aberkannt. Kurz darauf Time-Out Rot-Weiss, Mark Wolf verlässt seinen Kasten – und Andrea Cadisch gelang doch noch der vielumjubelte Ausgleich. Die Verlängerung musste also die Entscheidung bringen. Und wie schon im Halbfinal war es Marc Mühlethaler, welcher mit einem Weitschuss die Entscheidung herbeiführte. „Ich sah, dass ich einen starken Verteidiger (Roger Gerber) vor mir hatte und dachte, wenn ich schiesse, mache ich sicher nichts falsch – und schon war er drin“ schmunzelte der Schütze nach der Partie. So einfach ist also Unihockey... Wolf reagierte jedenfalls auf den Schuss kaum, sah ihn wohl sehr spät. Die erste Schlacht ging an Wiler, die Fortsetzung verspricht ebenso spannend wie hochklassig zu werden.
Rot-Weiss Chur – SV Wiler-Ersigen 2:3 n.V. (1:0, 0:1, 1:1, 0:1)
Gewerbeschule Chur, 1200 Zuschauer
SR: Baumgartner, Kläsi
Tore: 9. Kaltenbrunner (Engel; Ausschluss R. Luginbühl) 1:0; 36. Hofbauer (Gerber) 1:1; 58. Keller (Hofbauer) 1:2; 60. (59.08) Cadisch (Rot-Weiss ohne Torhüter) 2:2; 69. Mühlethaler (Brechbühl) 2:3.
Strafen: Rot-Weiss keine, Wiler 1x2
Rot-Weiss: Wolf; Rohner, Gerber; M. Kaltenbrunner, Weber; Arvidsson, Engel, Alder; Cadisch, F. Kaltenbrunner, Kern; Russi, Krieg, Weingart.
Wiler: Ryffel; Bichsel, Koch; Schärli, Moesch; Niederhauser, M. Luginbühl; Reinmann, Jihde, R. Luginbühl; Keller, Gerber, Hofbauer; Brechbühl, Mühlethaler, Zimmermann.
Bemerkungen: 58. Lattenschuss Rohner; 59. Time-Out Rot-Weiss; 60. Engel nach Sturz auf Bandenkante verletzt ausgeschieden (im Verlauf der Verlängerung wieder im Einsatz). Best Players: Marcel Kaltenbrunner und Reto Ryffel.