Dramatik pur in der Churer Gewerbeschulhalle. Wiler gewann auch die zweite Partie gegen den Titelverteidiger – diesmal mit 8:7 nach Verlängerung. Matthias Hofbauer schoss Wiler nach 4.49 der Overtime ins Glück. Findet der Final erstmals ohne Rot-Weiss statt?
 Grosse Freude
über den 2:1 Führungstreffer |
Das erste Drittel
gehörte den Gästen. Sie wirkten agiler, spritziger und torgefährlicher als der
zum Teil etwas statisch wirkende Titelhalter. Reinmann und Luginbühl erzielten
zwei herrlich herausgespielte Treffer – aber Rot-Weiss kämpfte, hielt dagegen
und das Spiel resultatmässig ausgeglichen, da auch der überragende Weingart und
Battaglia trafen. Diese Torproduktion wurde im zweiten Abschnitt sogar noch
überboten. Wiler machte weiter Dampf und vermochte bis zur 26. Minute durch
Luginbühl und Reinmann (im Powerplay) mit 2:4 in Führung zu gehen. Nach dem eher
glücklichen Anschlusstreffer durch Brägger (die Vorlage von Kern wurde wohl zu
recht nicht als Fusspass taxiert), stellte Wiler schon bald wieder den
Zweitoreabstand her. Reinmann hatte einen von Battaglia verschuldeten Penalty
souverän verwandelt. Nun hatte Wiler einen Lauf und verpasste das 3:6 nur knapp.
Plötzlich war es dagegen Rot-Weiss, das zurück schlug. Innert 30 Sekunden
glichen die Bünder aus, und jetzt musste Wiler sogar froh sein, bis Drittelsende
das 5:5 halten zu können.
 Der
Ball zappelt im Netz - Die Entscheidung ist
gefallen |
Im letzten Drittel, bzw. zweitletzten,
wie sich herausstellen sollte, bestimmte nun Rot-Weiss das Spiel. Arvidsson mit
einem unwiderstehlichen Sololauf sowie wiederum Weingart waren für die Gastgeber
erfolgreich. Wiler hatte nur noch wenig entgegenzusetzen – genauer gesagt, nur
noch Verteidiger Flury. Dieser war aber mit zwei Weitschüssen erfolgreich und
rettete Wiler das 7:7 und die Verlängerung. Overtime ist immer auch Glücksache –
und dieses Glück scheint in dieser Serie auf der Seite von Wiler zu liegen. Nach
weniger als 5 Minuten traf Matthias Hofbauer flach in die tiefe Ecke zum 7:8 –
zur grossen Freude des zahlreich mitgereisten Wiler-Anhangs.
 Wiler
feiert - Rot-Weiss vor der Aus? |
Geht nun eine
Ära zu Ende? Rot-Weiss war in beiden Spielen kaum die schlechtere Mannschaft,
steht nun aber dennoch mit dem Rücken zur Wand. „Ich weiss schon, dass die ganze
Unihockey-Schweiz hofft, dass wir nicht in den Final kommen. Aber wir werden
weiter kämpfen und hoffen, es doch noch zu schaffen“ meinte Rot-Weiss Captain
Reto Weber. Auf Bündner Seite hebt man die Favoritenrolle der Wiler schon zu
Beginn der Serie hervor. Sportchef Andrea Darms: „Der Substanzverlust bei uns in
den letzten beiden Jahren war einfach zu gross. Wenn bei Wiler jemand ausfällt,
kann er adäquat ersetzt werden (z.B. ist Johan Jihde wegen Grippe ausgefallen,
wurde von Marco Luginbühl aber hervorragend ersetzt). Bei uns kommt nach den
ersten beiden Blöcken im Moment aber zu wenig. Man hat in der Finalpoule ja
gesehen, was passiert, wenn Spieler wie Kaltenbrunner (geschont) und Tom Engel
(fällt nach einer Knieinfektion weiter aus) fehlen. Die Jungen sind einfach noch
nicht so weit.“
Positiver fiel natürlich das Fazit von Björn Söderberg aus.
„Bei unseren Weitschusstoren haben wir immer für viel Verkehr vor Peng gesorgt –
das hat sich ausgezahlt. Rot-Weiss hatte vielleicht eher etwas mehr vom Spiel,
bezüglich Chancen war die Partie aber ausgeglichen. Wir haben zum Glück die
Geduld aufgebracht, die es gegen ein gut in der Box stehendes Rot-Weiss eben
braucht. Wenn wir das weiter so handhaben, bin ich zuversichtlich, dass wir den
Sprung in den Final schaffen.“
Etwas emotionaler aber durchaus treffend
angesichts des Spielverlaufs fasste Wiler-Teamchef Siegenthaler die Partie
zusammen: „Irgendwann kriege ich während so einem Spiel mal einen Herzinfarkt!“
Nun denn, wollen wir hoffen, dass die nächste Partie gleich spannend wird,
die Gesundheit Siegenthalers aber trotzdem keinen Schaden
nimmt.
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