12.
2023
Anja Wyss: "Kann nicht unser Anspruch sein"
Mit drei Toren und einem Assist ist Anja Wyss - die Jüngste im Team - nach den beiden ersten Auftritten die beste Schweizer Skorerin. Fast ein ganzes Drittel lang 6-gegen-5 hat die 19-Jährige noch nie gespielt.
Trainer Oscar Lundin gab gegenüber SRF zu: „Es kam in dieser Kampagne schon mehrmals vor, dass wir bei Rückständen zu sehr das 1-gegen-1 suchten, falsch gestochen haben - so kommt es zu 1-gegen-2 oder 2-gegen-3 Situationen, die nicht nötig sind. Auch beim Pressing brauchen alle fünf Spielerinnen die gleiche Idee. Da fehlte es an der Kommunikation."
Viel mehr konnte auch Anja Wyss nicht zu den zwei ersten Dritteln sagen, in denen die Schweizerinnen gegen Finnland 1:8 untergingen. Erst im Schlussdrittel gelang etwas Resultatkosmetik, als wenn immer möglich mit sechs Feldspielerinnen agiert wurde, was dem ersten Block - plus Anja Wyss - sehr lange Einsatzzeiten bescherte.
Was ging in den beiden ersten Dritteln schief, vor allem im zweiten Abschnitt mit sechs Gegentoren?
Anja Wyss: Wir verloren praktisch alle 50-50-Bälle, die wir normalerweise gewinnen. Auch ganz einfache Dinge gelangen nicht. Das können wir viel besser und müssen es von jetzt an auch besser machen.
Lag es Druck? Von wegen „wir müssen gewinnen, um im Halbfinal Schweden zu vermeiden"?
Das glaube ich nicht. Wir wissen, dass die entscheidenden Partien am nächsten Wochenende folgen. Vorerst müssen wir einmal Lettland schlagen, um mit Rang 2 den direkten Weg in den Viertelfinal zu finden.
Was hast du gedacht, als in der zweiten Drittelspause beschlossen wurde, sogleich eine sechste Feldspielerin zu bringen?
Wir wissen um die Stärke unserer 6-gegen-5-Formation und ich vertraute dem Staff. Es gab noch eine kleine Möglichkeit, ein grosses Comeback zu schaffen, wie es selten gelingt. Und zumindest konnten wir den Flow der Finninnen stoppen.
Hast du schon einmal praktisch ein komplettes Drittel so gespielt?
Nein. Es tat aber gut, dass wir im letzten Abschnitt noch zeigen konnten, was wir können und es freut mich, dass ich in dieser Phase das Vertrauen geschenkt bekommen habe. Trotz der vier Treffer gibt es jedoch keinen Grund zur Freude, ein 5:9 gegen Finnland kann nicht unser Anspruch sein.
Nach dem letzten Gruppenspiel gegen Lettland folgen drei Tage Pause. Ist das genug Zeit, um ganz runterzufahren, bevor es am Wochenende ernst gilt?
Ganz runterfahren können wir sicher nicht, wir sind an der WM und die ist immer präsent. Es wird aber darum gehen, den Kopf freizubekommen und in leichten Trainings die Spannung zu halten.