12.
2015
Berner spricht, Bärtschi nicht
Nina Bärtschi verweigert ein simples Matchinterview - Assistenztrainerin Simone Berner springt ein, gibt Auskunft zum Viertelfinal gegen Lettland und blickt auf den Halbfinal gegen Schweden voraus.
Die Spielerinnen kommen nach dem Viertelfinal zwischen der Schweiz und Lettland durch die Mixed Zone. Corin Rüttimann macht sich für ein Video-Interview bereit, die Lettin Evelina Garbare gibt einem lettischen Kollegen Auskunft. Nur Nina Bärtschi, von unihockey.ch angesprochen, will zuerst in die Garderobe. Zehn Minuten später erscheint der Teamarzt (...) und meint, sie wolle nichts sagen. Anders als über Bundesrat Ueli Maurer (Hashtag #käluscht auf Twitter) , der heute morgen nach seiner Wiederwahl kein Interview geben wollte, wird über Bärtschi kein Shitstorm hereinbrechen. Unverständlich ist die „Aktion" trotzdem, zumal medizinische Gründe nicht vorliegen können - zu einem Sprint auf die Gegentribüne zu den Schweizer Fans hat es wenige Minuten danach gereicht.
Varianten vorbereitet
Anstelle Bärtschis erschien Assistenztrainerin Simone Berner zum Interview. Nach sieben Weltmeisterschaften als Aktive und dieser hier in Finnland als Teil des Staff brachte sie den „Pflichttermin" professionell über die Bühne.
Wie sehr kann man es sich erlauben, in einem Viertelfinal gegen Lettland bereits an den Halbfinal gegen Schweden zu denken?
Simone Berner: Wir wollten den Fokus bewusst nur auf das heutige Spiel legen, damit es kein „Gemurks" gibt. Ab einem gewissen Spielstand wird das schwieriger, aber insgesamt ist uns eine gute und konzentrierte Leistung gelungen.
Und ab sofort ist Schweden im Kopf?
Genau. Der Spielplan kommt uns entgegen - wir haben jetzt mehr als 48 Stunden Zeit, um uns auf dieses Spiel einzustellen. Wir haben verschiedene Varianten vorbereitet. Jetzt gilt es, aus dem Videomaterial von dieser WM noch die richtigen Schlüsse zu ziehen und dann die definitive Marschrichtung festzulegen. Morgen im Training werden wir mit dem Team und den einzelnen Blöcken daran feilen.
Hat der Staff auch schon Pläne für die Phase danach in der Schublade? Szenario 1: Das Team muss nach der Sensation im Halbfinal für den Final runtergeholt werden. Szenario 2: Das Team muss nach der Niederlage innert Stunden aufgerichtet werden, um für das Bronzespiel bereit zu sein.
Das kann man nicht vorbereiten. Jedes Spiel hat seine eigene Geschichte. Man muss das Team spüren und situativ darauf reagieren.
Das ist deine insgesamt achte Weltmeisterschaft. Wie schätzt du das Turnier ein?
Organisatorisch ist es auf dem gleich guten Level wie in den letzten Jahren. Sportlich haben sich die Top-4-Nationen vorne weiter etabliert, ohne grosse Sprünge nach vorne gemacht zu haben. Dafür ist das Niveau dahinter bei manchen Nationen eher gesunken. Bei Norwegen zum Beispiel, aber auch bei Lettland. Die Lettinnen waren auch bei der Quali im Februar noch stärker als hier.
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09. 12. 2015