12.
2021
Schweden in der Overtime zu Gold!
Schwedens Frauen-Nationalmannschaft holt sich in extremis den 8. Weltmeistertitel in Folge. Gegen Finnland verspielen die WM-Gastgeberinnen einen 3:1-Vorsprung, ehe Emelie Wibron ihre Farben ins Glück schiesst.
Von null auf hundert legten Schweden und Finnland im WM-Final los. Kein Abtasten, keine Müdigkeit vom Halbfinal, und schon nach anderthalb Minuten konnte das heimische Publikum ein erstes Mal jubeln. Ellen Backstedt, die ihr erstes Finalspiel mit der A-Nati bestritt und bisher „erst" eine Goldmedaille von der U19-WM 2018 in ihrer Sammlung hatte, brachte die Gastgeberinnen mit 1:0 in Führung. Doch auch die Finninnen brachten viel Energie aufs Feld und egalisierten das Skore in der 4. Minute, Veera Kauppi traf mit einer schönen Volley-Direktabnahme. In der 11. Minute wiederholten die Schwedinnen, was ihnen gegen die Schweiz am besten gelungen war: Hohes Pressing, Balleroberung und eiskalter Abschluss - die Torschützin hiess Wilma Johansson, sie hatte im Halbfinal schon drei Tore erzielt.
Schweden verspielt die Zwei-Tore-Führung
Im zweiten Drittel agierten beide Teams etwas weniger offensiv. So war es einmal mehr Veera Kauppi, die für ein Ausrufezeichen sorgte und das einzige Tor in diesem Abschnitt erzielte. Die Finninnen hielten die Möglichkeit einer kleinen Sensation aufrecht - immerhin bot sich die Chance, den Erzrivalinnen aus Schweden ausgerechnet vor heimischem Publikum den 8. Weltmeistertitel in Folge zu vereiteln.
Auch im Schlussabschnitt lebte das Spiel von der Spannung und Intensität. Finnland stemmte sich erfolgreich gegen das schwedische Pressing und lauerte auf seine eigenen Möglichkeiten, die grösste Gefahr für Schweden stellten weiterhin die Kauppi-Zwillinge dar. In der 50. Minute wurde die erste Strafe des Spiels ausgesprochen, Finnland konnte in Überzahl spielen. Kurz vor Ablauf der Strafe wurde die BEO-Stürmerin Sara Piispa vor dem Tor mit einem weiteren Volley-Pass angespielt und verwertete eiskalt zum 3:3.
Fragwürdige Strafen
Die Spannung in der Halle war nun förmlich greifbar, die Schwedinnen wurden vom Heimpublikum natürlich nach vorne gepeitscht. Und es kam Hoffnung auf, anderthalb Minuten vor Ende der regulären Spielzeit musste die andere BEO-Stürmerin, Hanna Niemelä, auf die Strafbank - eine streng gepfiffene Strafe ermöglichte Schweden ein Powerplay zu einem denkbar günstigen Zeitpunkt. Doch die Schiedsrichter pfiffen eine weitere, diskutable Strafe, diesmal gegen Schweden. 41 Sekunden vor Schluss standen plötzlich je nur noch vier Feldspielerinnen auf dem Platz. Finnland behielt den Ball nun in den eigenen Reihen und lancierte wenige Sekunden vor der Overtime einen letzten Konter, doch der Schuss von Veera Kauppi wurde geblockt - so ging es weiter mit vier gegen vier, nun aber in der Verlängerung.
Wibron entscheidet den Krimi
In dieser Verlängerung kehrte nach einer halben Minute Hanna Niemelä von der Strafbank zurück, Finnland konnte nun 44 Sekunden Powerplay spielen. Ausgerechnet Veera Kauppi war es, die kurz nach Ablauf der Überzahl eine sehr gute Abschlussmöglichkeit vergab. Ihr Schuss landete knapp neben dem Tor - und dieser Fehlschuss dürfte Kauppi wohl noch lange in ihren Träumen verfolgen. In der 3. Minute der Overtime war es nämlich Emelie Wibron, die in ihrem 101. Länderspiel mit ihrem 48. WM-Treffer Schweden zu Gold schoss.
Finnland - Schweden 3:4 (1:3, 1:0, 2:0, 0:1) n.V.
IFU Arena, Uppsala. 2‘586 Zuschauer. SR: Reichelt/Kostinek (CZE).
Tore: 2. Bäckstedt (Loneberg) 0:1. V. Kauppi (Westerlund) 1:1. 11. Johansson (Gustafsson) 1:2. 16. Rasmussen (Andersson) 1:3. 32. V. Kauppi 2:3. 51. Piispa (Saario) 3:3 (Powerplay-Tor). 63. Wibron (Viström) 3:4.
Strafen: 1x2 Minuten gegen Finnland. 2x2 Minuten gegen Schweden.
Finnland: K. Nieminen; Westerlund, Kippilä; Lampinen, Manninen; Mettälä, Eskelinen; Kylmäluoma; Piispa, V. Kauppi, O. Kauppi; Homi, Sundström, Leino; Rantanen, Saario, Niemelä; Hyönälä, S. Nieminen.
Schweden: Östlund Visen; Tschöp, Sundberg; Boric Svard, Fjellstedt; Andersson, Carlsson; Persson Sidklev, Johansson, Molin, Gustafsson; Delgado Johansson, Viström, Wibron; Loneberg, Rasmussen, Bäckstedt; Sjöberg, Elm.
Bemerkungen: Maja Viström und Veera Kauppi als beste Spielerinnen ausgezeichnet.