12.
2023
Viertelfinal als Ziel
Deutschland und Dänemark wollen sich in den Gruppen C und D eine gute Ausgangslage für die Playoffs verschaffen, um den Sprung in den Viertelfinal zu realisieren. Die Däninnen müssen bei diesem Unterfangen jedoch auf ihre beste Spielerin verzichten. Singapur kommt in den Genuss des Heimvorteils und für Frankreich ist allein die Teilnahme eine Sensation.
Die besten acht Nationen der letzten zwei WMs werden für die nächsten Spiele, sofern sie sich qualifizieren, jeweils in den Gruppen A und B eingeteilt. Aus den Top-8 gefallen ist in Uppsala Deutschland auf Kosten Norwegens. Angesichts des verheerenden Torverhältnisses von 0:41 in den drei Gruppenspielen gegen Schweden (0:20), Finnland (0:15) und die Slowakei (0:6) können die Deutschen den «Abstieg» aber eher als Chance denn als Strafe betrachten.
Australien ist wieder zurück
In der Gruppe C können sie gegen Australien, Singapur und Frankreich wesentlich mehr Selbstvertrauen für die Ausscheidungsspiele holen, als wenn sie sich gegen die Giganten drei Mal abschlachten lassen müssen. Vor vier Jahren verhinderten sie in Neuenburg die Relegation mit einem knappen 7:6-Sieg über Singapur. In Schweden scheiterte Deutschland an Dänemark nach Penaltyschiessen und musste letztendlich mit dem enttäuschenden 10. Platz Vorlieb nehmen. Mit dem Schweizer Torhüter-Duo Noora Holle/Marieke Senkpiel (Piranha/Red Ants) steigen die Deutschen als Favoritinnen in die Gruppe C.
Um den zweiten Playoff-Platz werden sich Australien und Singapur duellieren, wobei dieses Direktduell am Sonntag ausgetragen wird. Für die Australierinnen ist es eine Rückkehr an interkontinentale Wettkämpfe, fehlten sie doch vor zwei Jahren aufgrund von administrativen und logistischen Nachfolgen der Corona-Pandemie. Auch die Qualifikation für Singapur hing an einem seidenen Faden: in der Endabrechnung der Asien-Gruppe wies Australien nach fünf Spielen ein nur um ein Tor besseres Torverhältnis als Thailand auf.
Tropische Euphorie?
Gefehlt hat in dieser Qualifikations-Poule Singapur als Gastgeber. Doch eigentlich gilt der Stadtstaat an Weltmeisterschaften sowieso als Stammgast, weshalb eine Qualifikation über den normalen Weg keine Überraschung gewesen wäre. Um im eigenen Land so etwas wie Unihockey-Euphorie aufkommen zu lassen, bräuchte Singapur schon eine Qualifikation für die Ausscheidungsspiele, so wie sie das in Neuenburg dank Siegen über Thailand, die USA und Australien gemacht hat. Allerdings setzte es in der Folge drei Pleiten ab, womit trotz dem guten Start nur der zwölfte Schlussrang herausschaute. Doch in diesem Jahr kann Singapur nicht nur auf die Unterstützung der eigenen Fans zählen, sondern muss sich auch nicht um klimatische oder kulinarische Anpassungen kümmern.
Frankreich hat sich erstmals für eine WM qualifiziert. (Bild: IFF)
Komplettiert wird die Gruppe C durch Frankreich. In der Weltrangliste nur auf dem 27. Platz klassiert, hat sich die «Grande Nation», die im Unihockey eher als «Petit Village» durchgehen würde, sensationell für die WM qualifiziert. Der Coup gelang den Französinnen dank dem dritten Rang in der Qualifikationsgruppe 4, dabei war ein 2:2 gegen Italien und ein 1:0-Mini-Sieg über Ungarn ausreichend. Jeder noch so kleine Erfolg wie ein erzieltes Tor dürfte also von Frankreich wie ein Weltmeistertitel bejubelt werden.
Die Nardo die grosse Abwesende
In der Gruppe D gilt Dänemark als Favorit. Vor zwei Jahren beendeten die Skandinavierinnen die Gruppenphase mit drei Siegen und eliminierten in den Playoffs wie erwähnt Deutschland. Und auch im Viertelfinal hielten sie gegen die Top-Nation Tschechien lange mit und verloren nur mit 5:7. Der achte Schlussrang reichte (noch) nicht, um sich in die ersten zwei Gruppen heraufzuspielen. Grossen Anteil am Höhenflug hatte Cecilia di Nardo. Die Stürmerin des SSL-Vereins Malmö hat in 41 WM-Spielen 79 Punkte erzielt und liegt damit in der ewigen WM-Skorerliste auf dem vierten Rang. Mit 54 Treffern hat sie zudem nur zwei WM-Tore weniger erzielt als Leaderin Corin Rüttimann. Doch vor einem Jahr gab die Stürmerin nach sieben WM-Teilnahmen ihren Rücktritt bekannt. Auch Frida Mainz Olsson, die in Uppsala ein gefährliches Sturmduo mit di Nardo bildete und darauf während kurzer Zeit für die Jets auf Torejagd ging, ist nicht mehr dabei.
Cecilia Di Nardo kann Corin Rüttimann nicht mehr gefährlich werden. (Bild: IFF)
Die Verjüngungskur der Däninnen könnte eine Chance für die anderen drei Gruppengegner sein. Japan ist nach einer einmaligen Abstinenz wieder an der WM mit dabei und kann ebenfalls auf so etwas wie ein Heimvorteil zurückgreifen. Das asiatische Qualifikationsturnier haben die Japanerinnen gewonnen. Dies gelang in Nordamerika auch den USA, das dafür allerdings nur Kanada aus dem Weg räumen musste. Die US-Girls tun sich immer noch schwer, genügend Spielerinnen zu finden, um an einem grossen Turnier konkurrenzfähig zu sein. Immerhin verbesserten sie sich an der letzten WM um vier Plätze.
Die nimmermüde Tiffany Gerber, die für das Kleinfeld-Team von BEO spielt, wird bereits zum neunten Mal (darunter jedoch zwei B WM's) an einer WM teilnehmen. Geht es so weiter, würde die 38-Jährige Bernerin in vier Jahren sogar den Rekord der Lettin Baiba Jurusa bewerkstelligen. Die letzte WM, zumindest als Spielerin, wird es dagegen für Katrin Kivirand sein. Dies bestätigte die Estin gegenüber einem deutschen Unihockey-Portal. Beim bayerischen Verband war sie bis vor kurzem als U17-Trainerin tätig. Vor vier Jahren wechselte sie zu Zug United in die Schweiz, spielte anschliessend auch für die Wizards, Laupen und Zurich Lioness. Als Trainerin gewann sie letztes Jahr mit den Wizards den U21-Meistertitel, ehe sie in diesem Sommer den Posten als Headcoach von Lejon Zäziwil antrat.
Katrin Kivirand (l.) wird in Singapur ein letztes Mal für Estlan spielen. (Bild: IFF)
Gruppe C
Deutschland (9.)
Australien (11.)
Singapur (13.)
Frankreich (27.)
Gruppe D
Dänemark (10.)
Japan (12.)
Estland (14.)
USA (15.)
Spielplan Gruppe C:
Samstag, 2. Dezember
Australien - Deutschland
05:30 Uhr - Hall 2
Frankreich - Singapur
13:00 Uhr - Hall 1 (offizielles Eröffnungsspiel)
Sonntag, 3. Dezember
Deutschland - Frankreich
06:00 Uhr - Hall 2
Australien - Singapur
13:00 Uhr - Hall 1
Dienstag, 5. Dezember
Frankreich - Australien
06:00 Uhr - Hall 2
Singapur - Deutschland
13:00 Uhr - Hall 1
Spielplan Gruppe D:
Samstag, 2. Dezember
USA - Estland
06:30 Uhr - Hall 1
Sonntag, 3. Dezember
Dänemark - Japan
07:00 Uhr - Hall 1
Montag, 4. Dezember
Japan - USA
06:00 Uhr - Hall 2
Dänemark - Estland
07:00 - Hall 1
Dienstag, 5. Dezember
Estland - Japan
07:00 Uhr - Hall 1
USA - Dänemark
09:00 Uhr - Hall 2