05.
2012
"Einfach alles geben"
U19-Nationalcoach Bernhard Nussbaum brachte nach dem Halbfinal-Erfolg das Strahlen fast nicht mehr aus dem Gesicht. Wir haben ihn nach seinen Gedanken vor seinem zweiten WM-Final gefragt.
Bernhard Nussbaum, Gratulation zum Finaleinzug. Wie war das Befinden vor und während dem Spiel?
Vor dem Halbfinal war ich schon sehr angespannt, als die Partie dann begann, löste sich die Anspannung zum Glück. Ich war froh, dass wir das erste Drittel irgendwie überlebt haben. Je länger die Partie dauerte, umso nervöser wurde Tschechien. Mit zwei guten Kontern konnten wir dann eiskalt zuschlagen.
Aber schlussendlich ging der Gameplan ja wunderbar auf.
Es war eigentlich nicht geplant, dass wir so unter Druck geraten im ersten Drittel. Da machten die Tschechinnen schon viel Druck. Und sie spielten sehr variabel, das muss auch mal gesagt werden. Wir wollten schon mehr mitspielen, dies besserte sich erst im Mitteldrittel. Für so ein Spiel wie heute brauchten wir einen guten Goalie. Mit Simona Stock hatten wir ihn. Gut war auch, dass wir bis zur 50. Minute mit drei Linie spielen konnten.
Wie habt ihr das Spiel an der Bande erlebt? Konntet ihr ruhig bleiben?
Wir haben die Arbeit sehr gut aufgeteilt, Gaby Breitenstein und ich konzentrieren uns auf die Mannschaft, während Kati Etelpää uns immer wieder mit Tipps fürs Spiel versorgt. So konnten wir immer wieder reagieren, wenns nötig war. Am Schluss gings aber nur noch ums pushen des Teams.
Das ganze Turnier ähnelt sehr an die WM 2008. Fokus aufs erste Spiel, dann stete Steigerung bis zum Final. Gibt's wieder eine lange Nacht mit Videoschneiden?
Das zweite Halbfinale werden wir sicher ganz genau auswerten. Aber es ist gut, dass das Finale erst um 18 Uhr ist. So können wir noch ein wenig runterfahren und abschalten. Und die Mädels können heute auch ein wenig feiern.
Was macht ihr morgen Samstag den ganzen Tag? Hoffentlich nicht zum Coiffeur gehen...
Oh nein, kein Coiffeur und ich rasiere mich auch nicht. Wir können es morgen gemütlich angehen und ein wenig später aufstehen. Dann wird's einen kleinen Lauf am Fluss geben, anschliessend Theorie und etwas später das Mittagessen. So haben wir es nun jeden Tag gehabt, daran ändern wir auch vor dem Finale nichts mehr.
Was ist eigentlich das Geheimrezept? Ist es einfach, dass die Mannschaft keine hochgestochene Ziele hat oder was? Nina Bärtschi hat zum Beispiel gesagt, dass es toll ist, so ohne Druck zu spielen.
Mit ihr haben wir das ausführlich besprochen. Wir waren froh, dass sie dabei ist, aber wir haben keine Wundersachen von ihr erwartet. Uns gab der Startsieg gegen die Slowakei viel Sicherheit, der Erfolg über Schweden hat uns dann noch weiter gepushed. Wir haben einen richtig guten Spirit im Team. Wir akzeptieren auch jedes Resultat im Finale, am Schluss wollen einfach sagen können, dass wir alles gegeben haben. Und wir hoffen natürlich, dass dies belohnt wird...