01.
12.
2012
Nati Männer A | Autor: Keller Damian

„Braun wurden wir nicht“

Pascal Meier gilt als einer der technisch besten Goalies überhaupt. In die WM startet er als nominelle Nummer 2 hinter Daniel Streit, will aber für jeden Einsatz bereit sein. Meier über die Woche in Dubai und das gute Gefühl, alles getan zu haben.

„Braun wurden wir nicht“ Pascal Meier vor seiner ersten Weltmeisterschaft bei den Grossen. (Bild Damian Keller)

Für den 22-jährigen Pascal Meier ist es die erste WM bei den „Grossen", zwei WM-Teilnahmen mit der U19-Nati hat er bereits hinter sich. „Erst, als ich Mitte November den Anruf von Björn Karlen bekam, dass ich meine Koffer für Dubai packen könne, merkte ich, wie sehr ich auf die letzte Kaderselektion hingefiebert habe", sagt Meier. Zuvor habe er fast täglich mit Teamkollegen SMS geschrieben - „Hast du schon was gehört?" - „Nein, du auch nicht?" Entsprechend gross war dann die Erlösung, als der Bescheid kam. Und sofort folgte auch der Austausch mit Konkurrent Martin Hitz, der nicht nominiert wurde. „Er hat mir sehr fair gratuliert und Glück gewünscht", sagt Meier.
In Dubai bereitete sich die Schweizer Nati in aller Ruhe auf die Heim-WM vor. Ohne Stock und Ball, oder, in Meiers Fall, ohne Helm. „Wir haben aber dennoch fleissig gearbeitet. Am Strand waren wir zwar, aber meistens nur für Intervall-Trainings. Niemand wurde richtig braun", sagt Meier schmunzelnd. Alle Spieler sollten zur Ruhe kommen. Die WM wurde mental durchgespielt, die Gegner besprochen, alle Abläufe diskutiert. „Und wir kamen uns in der Woche als Menschen abseits der üblichen Hektik noch einmal näher. Normale Zusammenzüge bestehen ja sonst fast nur aus trainieren, essen und schlafen", sagt der HCR-Torhüter. Das mit dem näher kommen meint er sogar wortwörtlich - die 25 Teammitglieder zwängten sich jeweils mangels Theorieraum allesamt ins Zimmer von Nati-Trainer Petteri Nykky.

Erlebnis Heim-WM
Jeder Spieler soll sich zu 100 Prozent auf das Erlebnis Heim-WM einlassen können. Auch der Druck des Heimpublikums, an der letzten Eishockey-WM in der Schweiz als „Heim-Nachteil" bezeichnet, wurde thematisiert. „Nykky zeichnete für uns das Bild eines Seils. Ist dieses knapp über dem Boden, wagt sich jeder darüber - führt es in mehreren tausend Metern Höhe über eine Schlucht, wird es schwieriger." Das Seil (das Spiel) bleibt aber dasselbe, ob nun knapp über dem Boden (400 Zuschauer in SML-Spielen) oder in luftiger Höher (10'000 Zuschauer im Hallenstadion.
Das Time-Out im Ausland hatte Nykky vor zwei Jahren schon mit der finnischen Nationalmannschaft mit einer Reise nach Ägypten angewendet. Damals klappte es, Finnland wurde 2010 in Helsinki überlegen Weltmeister. Von Gold träumt auch Pascal Meier. „Sonst müssten wir ja gar nicht erst antreten", sagt er. Die Erfahrung zeigt aber, dass die WM auch mit dem kleinen Final zu Ende gehen kann. Nykkys Devise lautet denn auch eine Spur vorsichtiger: „Ich will, dass die Schweizer Nati in dieser Woche so gut spielt, wie nie zuvor. Dass jeder das Optimum aus sich herausholt." In der Sendung „Sport aktuell" bezeichnete der passionierte Pokerspieler sein Kader als ein „Paar Buben" - er weiss also, dass er nicht das stärkste Blatt im Spiel hat, aber anfangen kann man damit trotzdem etwas.

„Wir sind bereit"
Tatsache ist, dass sich noch nie eine Schweizer Unihockey-Nati derart intensiv auf eine WM vorbereiten konnte. Die Dubai-Reise mussten die Spieler zwar teilweise aus der eigenen Tasche bezahlen, aber dem Verband standen in diesem Jahr vom Bund rund 100'000 Franken zur Verfügung, um den Amateuren unbezahlte Ferientage bei ihren Arbeitgebern zugunsten der vielen Nati-Termine zu entschädigen (detaillierter Artikel dazu im aktuellen Printmagazin). Deren 30 waren es bei Meier, der zu 100 Prozent als Webentwickler bei CeDe.ch arbeitet. „Wir wissen, dass wir optimal vorbereitet sind. Wir haben alles getan, was wir tun konnten. Das gibt ein sehr gutes Gefühl, wir sind bereit", gibt er sich zuversichtlich. Der HCR-Torhüter ist im Schweizer Team die nominelle Nummer 2 hinter Wiler-Ersigens Daniel Streit, wird aber sicher auf seine Einsätze kommen. Im letzten Länderspiel vor der WM gegen Finnland holte die Schweiz gegen den Weltmeister ein bekanntlich ein beachtliches 5:5 Unentschieden. Im Tor: Pascal Meier.

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