02.
2018
Deutschland in Exremis
Die WM-Qualifikationsturniere in Europa erbrachten zwar keine Überraschungen, dafür aber viel Spannung. Die elf besten Nationen Europas werden bei den Titelkämpfen in Prag Anfang Dezember dabei sein. Auch Deutschland, das sich buchstäblich in der letzten Minute qualifiziert hat.
Das Teilnehmerfeld für die Weltmeisterschaft 2018 in Prag ist fast komplett, es fehlt nur noch der Teilnehmer aus Amerika. Diesen ermitteln an diesem Wochenende Kanada und die USA in Toronto. Wer nach dem Hin- und Rückspiel das bessere Gesamtskore aufweist, darf als 16. und letzte Nation im Dezember nach Tschechien reisen.
Die grösste Anzahl an Teilnehmern stellt Europa. Gastgeber Tschechien war bereits vor den Qualifikationsturnieren gesetzt, elf weitere Mannschaften stiessen in der vergangenen Woche dazu. Die Erst- und Zweitplatzierten und die zwei besten Drittplatzierten der vier Gruppen bekamen ihr WM-Ticket.
Für die Topnationen war die WM-Quali nicht mehr als ein Spaziergang. Beleg dafür sind die Torverhältnisse der drei besten Teams der Welt: Schweiz 87:13, Schweden 94:8 und Finnland 111:3. Da erstaunt es wenig, dass beispielweise in der Gruppe 2 die zehn besten Skorer des Turniers ausschliesslich aus Schweden kommen. Über Sinn und Unsinn der Qualifikationskampagne kann man sich weiterhin streiten. Ob es kleinen Unihockey-Nationen wie Frankreich wirklich etwas bringt, wenn sie gegen Schweden mit 1:43 niedergekantert werden, sei mal dahingestellt.
In der Skorerliste der Gruppe 2 wimmelt es nach schwedischen Namen. (Bild: Printscreen)
Deutschlands Krimi
Es gab aber auch spannende Spiele, wie zum Beispiel in der Gruppe 2 zwischen Gastgeber Slowakei und Deutschland, in dem es um den zweiten Gruppenrang ging. Die Slowaken setzten sich vor 2'149 frenetischen Fans knapp mit 3:2 durch - Wilers Michal Dudovich erzielte den entscheidenden Treffer mittels Penalty - und hatten das Ticket nach Prag bereits vor dem abschliessenden Spiel gegen Schweden in der Tasche. Für Deutschland wurde die Angelegenheit dagegen zum Krimi. Estland, Dänemark und Lettland waren als Gruppenzweite schon qualifiziert, ebenso wie Polen als bester Gruppendritter.
So kam es zum Fernduell zwischen Deutschland und Spanien. Weil die Deutschen vor dem abschliessenden Gruppenspiel mit -17 die wesentlich schlechtere Tordifferenz aufwiesen als die Spanier, mussten sie das abschliessende Gruppenspiel gegen Frankreich mit mindestens 14 Toren Unterschied gewinnen. Nach zwei Dritteln führte man «nur» mit 9:2, warf aber im letzten Abschnitt nochmals alles in die Waagschale. In den letzten Minuten ersetzte das Schweizer Trainer-Trio um Remo Hubacher, Kevin Wittwer und Mathias Gafner ihren Torhüter sogar durch einen sechsten Feldspieler. Und tatsächlich gelang Niklas Broker 79 Sekunden vor dem Ende das 17:3, was schlussendlich für die Quali reichte, weil Deutschland nun ein paar Tore mehr erzielt hatte als Spanien.
WM-Qualifikation 2018
Gruppe 1, in Tallin (EST):
1. Finnland (10 Punkte)
2. Estland (8)
3. Polen (6)
4. Holland (3)
5. Belgien (3)
6. Lichtenstein (0)
Gruppe 2, in Nitra (SVK):
1. Schweden (8)
2. Slowakei (6)
3. Deutschland (4)
4. Slowenien (2)
5. Frankreich (0)
Gruppe 3, in Valmiera (LET):
1. Schweiz (10)
2. Lettland (8)
3. Russland (5)
4. Ungarn (5)
5. Island (2)
6. Italien (0)
Gruppe 4, in Nitra (SVK):
1. Norwegen (8)
2. Dänemark (6)
3. Spanien (4)
4. Grossbritannien (2)
5. Österreich (0)
Fan 193.135.25.34
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