12.
2012
Interview mit Marc Dysli
Nach dem Spiel Schweiz gegen die Slowakei haben wir Routinier Marc Dysli zum Interview gebeten. Auch er war sehr angetan von der tollen Stimmung in der Wankdorfhalle.
Marc Dysli, wie war die Stimmung vor dem Spiel in der Schweizer Kabine? Von Mark Wolf haben wir gehört, ihr seid wie «junge Rösser, die auf die Weide wollen» gewesen.
Dysli: (lacht) Kann man so sagen, ja. Es war ein klassisches Startspiel. Zwei Jahre haben wir darauf gearbeitet und endlich ist es so weit. Schon beim Einschiessen hat man das Kribbeln gespürt, mit so vielen Zuschauern war eine ganz neue Situation für uns. Da kam natürlich etwas Nervosität auf. Bei der Hymne lief es mir kalt den Rücken hinunter, wirklich eine ganz tolle Atmosphäre.
Kann man sich auf so etwas vorbereiten? Das war ja wirklich nochmals eine Steigerung zum Cupfinal beispielsweise.
Die meisten waren ja schon mal bei einem Cupfinal dabei, von daher wussten wir ungefähr was uns erwartet. Aber durch so eine Stimmung können wir auch viel mitnehmen. Genau für das haben wir zwei Jahre lang so hart trainiert.
Kann man das als Spieler auch geniessen?
Vor dem Spiel nimmt man das sehr genau wahr, gerade beim Einlauf in die Halle und bei der Hymne. Danach ist der Fokus auf die Partie gerichtet. Da bekommt man dann nicht mehr viel mit, was rundherum passiert.
Ihr habt bei Eröffnungsspielen auch schon mehr geknorzt. Wie habt ihr das Spiel erlebt?
Ja, es war auch schon schwerer. Ich erinnere mich an 2004, wo wir erst durch ein spätes Tor von Thomas Engel gegen ein unglaublich defensiv eingestelltes Lettland gewannen. Nach der langen Vorbereitungszeit war schon Nervosität zu spüren. Aber wichtig ist, dass wir uns im Turnier steigen. Die Leistung heute war ansprechend, aber wir können noch besser spielen. Es zeigt sich halt, dass wir in den letzten Jahren einen grossen Schritt gemacht haben, was Spiele gegen sogenannt «kleinere» Länder, sprich Nicht-Top-4-Nationen, betrifft. Nicht nur, seit der Ära Nykky, das begann schon bei Berliat/Düggeli. Man kann das mit einem Cupspiel vergleichen, da muss man auch immer das Feuer entfachen, damit man gewinnt. Mit dem 8:4 kann ich gut leben.
Nun wartet Singapur. Habt ihr darüber schon gesprochen? Wer zum Beispiel am meisten Tore schiesst?
Nein, das war kein Thema bis jetzt. Vor zwei Jahren war das noch anders, da fiel das Wort «Weltrekord» schon auch mal. Aber diesmal ist das eine andere Situation. Wir müssen das Spiel schon ernst nehmen, alles andere wäre auch gegenüber Singapur nicht fair. Aber vor allem geht es darum, das Spiel so kräfteschonend wie möglich über die Bühne zu bringen. Wie wir spielen, ob mit vier Blöcken, wie heute gegen die Slowakei, oder mit drei Blöcken und einer pausiert pro Drittel, wie vor zwei Jahren, wissen wir noch nicht.
Voneschen Reto
03. 12. 2012
Amy 81.62.175.231
03. 12. 2012