12.
2014
Mänu Maurers WM-Tagebuch: Teil 1
Der Könizer WM-Neuling Manuel Maurer schildert in loser Folge seine Eindrücke von der WM in Göteborg. In der ersten Doppelfolge seines Tagebuchs geht es um die Anreise - und die gnadenlose Offenlegung der Spielstärken des Teams.
Freitag, 5.12.2014
Der Tag begann früh, um 7 Uhr sassen einige Berner schon im Zug in Richtung Zürich Flughafen. Am selbigen folgte viel Routine: begrüssen der Teamkameraden, einchecken, Witze und Neuigkeiten austauschen, Richtung Flugzeug schlendern. Mit einem von jetzt an obligaten LTB (Lustiges Taschenbuch oder einfach Donald-Duck-Heft) nahm ich die Reise nach Göteborg via Kopenhagen in Angriff. Das LTB verrichtete seine Dienste und verkürzte mir die Flugzeit enorm.
In Schweden stiegen wir in einen Car um, der uns zur Eröffnungszeremonie im Stadtzentrum führte. Dort gab es Reden und auch einen musikalischen Auftritt. Danach fuhren wir weiter in Richtung Hotel, das 30 Fahrminuten ausserhalb von Göteborg liegt. Das letzte Stück der Anfahrt erinnerte an eine Szene aus „Blairwitch Project" (Zitat Friolet).
Das Hotel gefällt allen sehr, wir haben einen eigenen kleinen Abschnitt für uns, der von den Coaches mit Fotos der Spieler aus etlichen Spielen geschmückt wurde. Den Abend lassen wir unterschiedlich ausklingen: einige jassen, andere sind in der Massage, ich wiederum sitze mit Friolet, Meier Pascal, Hitz und Bolliger zusammen und bilde eine illustre Tschau-Sepp-Runde. Die Rangliste lautet wie folgt: (bei Sieg 2 Punkte, dann immer einen weniger) :
Meier 8 Punkte
Friolet 0
Ich -2
Bolliger -3
Hitz -3
Samstag, 6.12. 2014
Heute durften wir bis um halb neun Uhr schlafen, danach sahen wir bei einem Spaziergang durch die pittoreske Landschaft alles, was gestern Abend im Dunkeln lag. Der eine Teil des Hotels liegt unter einem kleinen Hügel, was im Dunkeln für mich so aussah, als würden wir in ein Hobbit-Haus gehen, Herr der Ringe lässt grüssen. Hinter dem Hotel erstreckt sich ein Golfplatz, das Grün des Rasens wechselt sich aber ständig mit Wald ab.
Nach dem Morgenessen konnten wir unseren Freizeitraum inspizieren, welcher neben Tischen für Gesellschaftsspiele auch einen Beamer und einen hochwertigen Pingpongtisch zur Verfügung hat. In jenem vertrieb ich mir bis zum Mittagsessen mit Meier Junior die Zeit. Ein kurzer Abstecher von Scalvinoni zu uns endete mit zwei Fifa-Niederlagen gegen mich.
Am Nachmittag konnten wir endlich die Stöcke fassen und in ein Training gehen. Leider verabschiedete sich um 14.45 Uhr die Sonne schon allmählich, was mir persönlich nicht so passt. Nach 45 Minuten Fahrt trainierten wir eine Stunde lang. Neben Feinabstimmungen im Ablauf für das morgige Spiel gegen Estland wurde das Überzahlspiel angeschaut und ein bisschen gespielt. Auf das Training folgte noch kurz eine Anti-Doping-Info.
Nach dem Abendessen erzählten wir uns im Team Geschichten zu Gegenständen, die wir mitgebracht haben. Dabei konnte gerade ich als Jüngling einiges neues über die Teamkollegen erfahren. Nun sind wir früher als gestern parat für ins Bett, um morgen für das Training und den Match fit zu sein.
Tschau Sepp wurde heute leider nicht gespielt.