12.
2018
Prager Splitter 4
Schweizer Chläuse und Bowler, epische Pingpong-Duelle, Köbis Notfallplan und der Krimi von 2002 - willkommen zu den nächsten Splittern aus Prag.
Wir sind verzweifelt. Bis jetzt haben wir noch an jeder WM etwas zum Motzen gefunden. Langsames oder gar kein Internet, keine Verpflegung, dämlicher Spielplan, unfreundliche Volunteers oder Hallenangestellte - irgendwas. Aber hier finden wir nichts, alles klappt. Okay, etwas haben wir: Der lange Weg von der Pressetribüne in die Mixed-Zone über fünf Stockwerke (der Lift kommt nie) geht mit der Zeit in die Beine und man muss sich nach Spielschluss beeilen, um die Spieler nicht zu verpassen. Aber sonst ist alles prächtig. Wir haben schon am ersten Tag lachende IFF-Funktionäre gesehen, das gibts sonst nie. Nur der Sport hätte dem Fest am Finalwochenende noch ein Schnippchen schlagen können. Erst gaben sich die Tschechen Mühe, den Party-Crasher zu spielen, dann die Schweizer. Zum Glück ist alles gut gekommen.
Samichläuse und andere
Bisher gingen die Schweizer Zuschauer in den Fanmassen noch etwas unter, aber jetzt sind sie da. Im Viertelfinal gegen Norwegen war die O2-Arena fest in Schweizer Hand. „Looking good, guys", lobte der Hallenspeaker, als adrett gekleidete Eidgenossen im Publikum auf dem Videowürfel zu sehen waren. Das tschechische OK machte auch abseits der Halle Bekanntschaft mit einigen Schweizern. Als es zur Auflockerung spät abends noch zum Bowling ging, schlenderten einige Herren in die Bowling-Anlage. Als diese sich auf der Anzeigetafel Namen wie „GC" und „Ad Astra Sarnen" gaben, war die Herkunft schnell geklärt.
Freie Plätze
Wer kurz entschlossen (Flug, Zug, Bus, wie auch immer) doch noch nach Prag reisen will: Im Hotel der Journis sollen noch Zimmer frei sein. Das Hotel „Harmony" liegt an der U-Bahn-Linie der Halle, ist also prima gelegen. Für Reservationen: zc.sletohkevis@8102eugarp
Pingpong der Schweizer
Auch den Schweizer Nationalspielern gehts in ihrer Herberge gut. "Es gab schon einige epische Pingpong-Duelle im Aufenthaltsraum", verriet uns Nils Conrad. Wir hoffen, dass dies die richtige Vorbereitung auf den Halbfinal vom Samstag (19.00 Uhr) ist.
Krimi von 2002
Wer übrigens glaubt, dass die Schweizer die Norweger bisher an Weltmeisterschaften immer einfach so weggefegt haben, täuscht sich. Schon 2002 in Helsinki kam es zu einem dramatischen Viertelfinal, den die Schweizer 3:2 gewannen. Der Zäziwiler Daniel Aeschlimann schoss die Schweizer damals mit drei Toren in die nächste Runde. Es war aber etwas weniger spannend als diesmal - der Anschlusstreffer der Norweger fiel erst sechs Sekunden vor Schluss. Assistent: Ketil Kronberg, damals schon dabei.
Köbis Notfallplan
In den Umgängen der O2-Arena lief uns nach dem Viertelfinal Köbi Eugster über den Weg, als massgebliche Kraft hinter der gewaltigen Zuger Delegation, die jeweils die Prague Games besucht, ein erfahrener Prag-Reisender. Vom Spiel der Schweizer war er wenig angetan. Für den weiteren Verlauf des Turniers zeigt er sich aber gerüstet. "Wir haben auch Finnland-Leibchen dabei", sagte er.