09.
12.
2016
Nati Männer A | Autor: Güngerich Etienne

Ein Spiel mit vielen Geschichten

Die Schweiz gewinnt den WM-Viertelfinal gegen Norwegen ohne grössere Probleme mit 7:2. Morgen wartet mit dem Halbfinalspiel gegen Weltmeister Schweden eine schwierigere Aufgabe auf das Team von David Jansson.

Ein Spiel mit vielen Geschichten Die Schweiz darf sich auf den Halbfinal freuen. (Bild: Erwin Keller)

Und dann tauchte er plötzlich doch noch auf. Lange hatte man bei Norwegen Ketil Kronberg gesucht, aber nicht gefunden. Dies, weil der 36-Jährige zu Hause auf persönlichen Nachwuchs gewartet hatte. Die ersten vier Spiele dieser WM musste Norwegen ohne seinen Starspieler auskommen. Wenige Stunden vor dem Anpfiff des Viertelfinals gegen die Schweiz traf er dann doch noch in Lettland ein. Vom Flughafen ging's direkt in die Arena Riga. "Meine Vorbereitung war sicher nicht optimal. Unser zweites Kind kam erst gestern zur Welt. Aber ich wollte unbedingt nach Riga kommen, weil es meine letzte WM sein wird", sagt der Stürmer von IBK Dalen. In der ersten Sturmformation gab Kronberg den Steuerflügel, konnte aber keine offensiven Akzente setzen. Dafür kassierte der norwegische Hoffnungsträger zwei Strafen.

Mühsames System

Eine davon nutzte die Schweiz zum 4:0 aus. Es war ein wegweisendes Tor von Manuel Engel. Denn kurz vorher musste die Nati beim Stand von 2:0 eine doppelte Unterzahl überstehen. Hätte Norwegen dort den Anschlusstreffer erzielt, wäre die Partie vielleicht anders verlaufen. Doch kurz nach der abgelaufenen Schweizer-Strafe gelang Tim Braillard sein erstes WM-Tor. Von der linken Seite erwischte der wirblige Malanser Norwegens Goalie Andreas Falkeid in der weiten Ecke. Die Entstehung des Tores entsprach den Vorstellungen der Schweizer. «Wir wollten mit den Linksauslegern auf der linken Seite Druck machen», erzählte Trainer David Jansson nach dem Spiel.

Auch wenn es lange Zeit nur 1:0 stand, hatte die Schweiz das Spielgeschehen weitgehend im Griff. Man habe kontrolliert agiert, aber nicht viele Torchancen kreieren können, meinte Jansson. Dies lag auch daran, dass die Norweger ein mühsames 2:1:2-System praktizierten. «Wenn du da die Freiräume nicht findest, wirst du auch nicht gefährlich», so der Nati-Trainer. Übers ganze Spiel aufgegangen ist sein Plan mit dem Liniencoaching. Norwegens dritte Formation hatte enorme Mühe mit der Malanser Pressing-Linie. Erstaunlicherweise nahm Andre Sveen während der ganzen Partie nichts gegen Janssons Taktik.

Hofbauers Rekord, Anteners Jubiläum

Ein grosses Thema an der WM in Riga ist auch Matthias Hofbauer. Der Schweizer-Captain stand vor dem Turnier kurz davor, Willy Fauskangers WM-Punkterekord zu brechen. Am Dienstag gegen Deutschland schien es soweit zu sein. Doch dem IFF unterliefen zwei Fehler und musste nach Intervenieren des Spielers zwei bereits gutgeschriebene Punkte wieder zurücknehmen. Heute hat Hofbauer nun alle Diskussionen beendet. Der 35-Jährige erzielte im Viertelfinal ein Tor und einen Assist und steht nun bei 89 erzielten WM-Punkten.

Etwas zu feiern gab es auch für Emanuel Antener. Der Könizer absolvierte gegen Norwegen sein 100. Länderspiel. Dabei erzielte der Flügel mit 155 Skorerpunkten etwas mehr als eineinhalb Punkte pro Spiel - ein beachtlicher Wert. Das Jubiläumsspiel wird Antener trotzdem nicht allzu lange in Erinnerung bleiben - zumindest nicht seiner Leistung wegen.


 

WM-Viertelfinal

Schweiz - Norwegen 7:2 (1:0; 3:0; 3:2)
Arena Riga, Riga. 2'960 Zuschauer. SR: Fordell/Vuola (FIN)
Tore: 11. M. Hofbauer 1:0, 32. Chr. Meier (Maurer) 2:0, 37. (36:40) Braillard (Berry) 3:0, 38. (37:45) Engel (M. Hofbauer/Ausschluss Kronberg) 4:0, 51. Buchli (Graf) 5:0, 52. Engel (Scalvinoni) 6:0, 56. Norström 6:1, 58. Gidske (Penalty) 6:2, 60. (59:37) Tim Braillard (Berry) 7:2.
Strafen: je 2x2 Minuten gegen beide Mannschaften.
Schweiz: P. Meier; Kuchen, Bischofberger; Camenisch, Zürcher; Berry, Graf; Antener, Chr. Meier, Maurer; Scalvinoni, M. Hofbauer, Engel; Laely, Braillard, Buchli; Mendelin.
Norwegen: Falkheid; Oistad, Gidske; Fredriksen, Kvisvik; Isaksen, Normann; Torp, Straete, Kronberg; Lindgjerdet, Hoff-Eriksen, Mossin-Olesen; Skau Jansson; Naess Valbye, Bjerknes.
Torhüter: Meier (10 von 12 Schüssen abgewehrt/83,3% Fangquote). Falkheid (16 von 23/69,5%)
Bemerkungen: Schweiz ohne Wolf, Chr. Hofbauer und Rüegger (alle nicht eingesetzt).

Die Highlights vom Spiel

Interview mit Tim Braillard

Interview mit Ketil Kronberg

 

 

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