10.
12.
2016
Nati Männer A | Autor: Güngerich Etienne

Die Chance auf den Sieg war da

Trotz mehrheitlich überzeugendem Auftritt verliert die Schweizer Nationalmannschaft den WM-Halbfinal gegen Schweden mit 2:7. Damit bleibt dem Team von David Jansson Morgen nur noch das Spiel um Platz 3.

Die Chance auf den Sieg war da Die Schweiz scheidet im Halbfinal aus. (Bild: Erwin Keller)

«Wenn wir die Voraussetzungen für einen 60 Minuten ausgeglichenen Spielverlauf schaffen, können wir sie schlagen», sagte Emanuel Antener vor dem WM-Halbfinal gegen Schweden. Nun, nach etwas mehr als sechs Minuten stand es zwar schon 2:0 für den Titelverteidiger. Doch nach dem ersten Powerbreak fand die Schweiz besser ins Spiel. Trotz dem frühen Rückstand brach bei der Mannschaft von David Jansson auch keine Hektik aus. Der Zwei-Tore-Rückstand konnte gehalten werden und so hielt die Schweiz die Chance auf den ersten Sieg über Schweden im 62. Versuch aufrecht.

«Hatten sie dort, wo wir sie haben wollten»

Die Chance wurde sogar noch grösser, als die Nati den zweiten Abschnitt mit 2:0 für sich entscheiden konnte. Joel Rüegger bediente in seinem ersten Einsatz - er wurde für Manuel Engel aufs Feld beordert - Nico Scalvinoni, der den ersten Schweizer Treffer erzielte. Neun Minuten später liess Nicola Bischofberger seinem Faluner Teamkollegen Johan Rehn mit einem sehenswerten Drehschuss keine Chance und glich die Partie aus. Auf einmal war bei den Schweden eine gewisse Unsicherheit auszumachen. Pascal Meier setzte dieser mit drei Big Saves noch einen drauf. «Zu diesem Zeitpunkt hatte wir sie dort, wo wir sie haben wollten», meint Verteidiger Luca Graf.

Tatsächlich liess sich der achtfache Weltmeister im Spiel mit Ball zu unüberlegten Aktionen hinreissen. Auf gut Glück wurden die Abschlüsse aus jeglichen Positionen genommen. Auf verlorene Zweikämpfe wild gestikuliert. Alles Anzeichen von Verunsicherung. Das Selbstvertrauen der Schweizer erreichte dagegen ihren Höhepunkt. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Man hatte den Eindruck, dass die Nati dem nächsten Tor näher sei, als der Gegner.

Zu hohes Resultat

Dass vor dem 2:3 ausgerechnet dem bis anhin so souverän auftretenden Christoph Camenisch der entscheidende Ballverlust unterlief, war irgendwie sinnbildlich für diesen Halbfinal. In dieser Situation bewiesen die Skandinavier, dass sie eben immer noch über die bessere individuelle Klasse verfügen. So wie auch beim 2:4 in Überzahl - Camenisch hatte eine strenge Strafe kassiert - als Alexander Galante-Carlström ein feines Pässchen von Kim Nilsson verwerten konnte. Der Falun-Topskorer wurde bis zu diesem Zeitpunkt von den Schweizern in Schach gehalten. Zu seinem gefährlichen Drehschuss konnte er gar nicht erst ansetzen.

Nach dem 2:4 ging die Schweiz mehr Risiken ein, was Schweden mehr Freiräume und Kontergelegenheiten eröffnete. Rasmus Enströms 5:2 bedeutete die Entscheidung. Die Tore sechs und sieben waren nur noch Resultatkosmetik, weil Jansson weiterhin mit einem sechsten Mann den Torerfolg anstrebte.

Passives Schweden

Der Schwede muss sich in seinem ersten WM-Halbfinal nicht viel vorwerfen lassen. Sein Linien-Coaching ging auf. Keine Schweizer Formation war einer schwedischen unterlegen. Das Ziel, die Chance auf den Sieg so lange wie möglich offen zu halten, wurde erreicht. Und auch taktisch waren die Schweizer besser auf das Spiel eingestellt. «Ich habe Schweden selten so passiv spielen sehen. Das zeigt, dass wir sie forderten», war denn auch Assistenztrainer Esa Jussila der Meinung. Tatsächlich hatte der Titelverteidiger zwischenzeitlich erheblich Mühe mit dem Schweizer Pressing- und Steuersystem. Manchmal wurde sogar auf lange, hohe Bälle zurückgegriffen. Etwas was man von einer schwedischen Mannschaft noch selten gesehen hat.

Für die Schweiz ist die Niederlage umso bitterer, weil Schweden heute zu packen gewesen wäre. In vielen Bereichen war man mindestens ebenbürtig. Doch wie schon in vergangenen WM-Halbfinals fehlte im entscheidenden Moment ein Torerfolg. «Im zweiten Drittel spielten wir super. Aber dort hätten wir das 3:2 erzielen müssen», sagt ein enttäuschter Nico Scalvinoni, während Christoph Hofbauer ernüchternd feststellt, «dass man mit nur zwei erzielten Toren, Schweden nicht bezwingen kann.» Nun bleibt der Nati nur noch der kleine Final um die Bronzemedialle übrig. Um 14:45 Uhr Ortszeit gegen Tschechien oder Finnland. «Für das Spiel um Platz 3 ist es ein Vorteil, wenn man den früheren Halbfinal bestreitet», so Jussila.


 

WM-Halbfinal

Schweden - Schweiz 7:2 (2:0; 0:2; 5:0)
Arena Riga, Riga. 5'774 Zuschauer SR: Vilkki/Alakare (FIN).
Tore: 6. (05:09) Nilsson (Nilsberth) 1:0, 7. (06:32) Eriksson (Gustafsson) 2:0, 25. Scalvinoni (Rüegger) 2:1, 34. Bischofberger (Antener) 2:2, 45. Enström (Eriksson) 2:3, 49. Galante-Carlström (Nilsson/Ausschluss Camenisch) 2:4, 57. Enström (Galante-Carlström) 5:2, 59. Larsson (Stenberg/ins leere Tor) 6:2, 60. (59:07) Nilsson (M. Samuelsson) 7:2.
Strafen: 1x2 Minuten gegen die Schweiz.
Schweden: Rehn; Östholm, Nilsberth; Holmgren, Johansson; Gustafsson, M. Samuelsson; Sundstedt, J. Samuelsson, Nilsson; Enström, Nordgren, Galante-Carlström; Larsson, Kanebjörk, Eriksson.
Schweiz: P. Meier; Kuchen, Bischofberger; Camensich, Chr. Hofbauer; Berry, Graf; Antener, Chr. Meier, Maurer; Scalvinoni, M. Hofbauer, Engel; Laely, Braillard, Buchli; Rüegger, Mendelin.
Bemerkungen: Schweiz ohne Wolf und Zürcher (beide nicht eingesetzt).


Die Highlights des WM-Halbfinals

Interview mit Luca Graf

Interview mit Christoph Hofbauer

Interview mit Joel Kanebjörk

Interview mit Rasmus Enström

uzi 213.55.184.150

10:05:52
11. 12. 2016
vom 10:1 zum 7:2. wow, ich sehe einen klaren Fortschritt. weiter so.

Fakt 188.63.208.28

16:43:49
10. 12. 2016
Der neue Weltmeister hat ab Minute 15. bis 45. für die hälfte des Spiels keinen Ball gesehen. Sie sind sehr breit aufgestellt, taktisch scheinbar unendlich clever und haben die nötige Klasse. Zwingend waren die Gegentore wie immer im Halbfinal nicht. SR war halt auch nicht über alle Zweifel erhaben. Schade mangelt es noch am letzten Selbstvertrauen. Ich hätte das Spiel gerne ohne die unnötigen Gegentore gesehen. Schweden hatte in den mittleren 30 Minuten peinlich wenig zu bieten. Schade, wieder 2 Jahre warten. Aber gut so. Langsam hat man eine Wut auf diese Schweden das wird helfen nicht mehr so unglaublich brav und ehrfürchtig zu sein. Jedenfalls gute Arbeit von allen!
Der Schweizer Nationaltrainer Johan Schönbeck hat gemeinsam mit seinen Assistenten entschieden, welche Spieler an der Weltmeisterschaft in Malmö (SWE) vom 7. bis 15.... Mit zwölf WM-Debütanten nach Malmö
Dank guter Defensivarbeit und besserer Chancenauswertung gewinnt das Schweizer Männer-Nationalteam ein ausgeglichenes Spiel gegen Tschechien mit 5:3. Auch die U19-Nati siegt... Siege zum Abschluss der EFT
Das Schweizer A-Nationalteam muss an der Euro Floorball Tour eine 2:9-Niederlage gegen Finnland verkraften. Die U19-Nati verliert ihr Spiel im Penaltyschiessen nach einem... Zwei Niederlagen gegen Gastgeber Finnland
Das Männer A-Nationalteam verliert das erste Spiel an der Euro Floorball Tour im finnischen Turku gegen Schweden mit 3:7. Die Schweden legen im ersten Drittel mit einer... Sieg für U19, Niederlage für A-Nati

Community Updates

Tabellen

1.UHC Thun+5732.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2826.000
3.UHC Grünenmatt+1724.000
4.Floorball Fribourg+823.000
5.Pfannenstiel Egg-720.000
6.Ticino Unihockey+718.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1318.000
8.I. M. Davos-Klosters-912.000
9.Ad Astra Obwalden-1312.000
10.Unihockey Limmattal-1812.000
11.UHC Lok Reinach-189.000
12.Regazzi Verbano UH Gordola-397.000
1.Floorball Uri+3629.000
2.Nesslau Sharks+1222.000
3.Aergera Giffers+121.000
4.UH Appenzell+517.000
5.Unihockey Basel Regio-616.000
6.Chilis Rümlang-Regensdorf+515.000
7.UHC Bremgarten-2713.000
8.UH Lejon Zäziwil+111.000
9.Visper Lions-1311.000
10.Red Lions Frauenfeld-1410.000

Quicklinks