12.
2021
So weit die Füsse tragen?
David Jansson nimmt mit der Männer-Nationalmannschaft einen weiteren Anlauf, endlich den WM-Final zu erreichen. Dabei tritt die Schweiz mit einem gegenüber den letzten Titelkämpfen praktisch unveränderten Aufgebot an. Am Freitag beginnt die WM in Helsinki mit dem ersten Gruppenspiel gegen Norwegen.
Ganze drei Jahre ist es her, seit die Schweizer Männer-Nati in Prag an der Sensation schnupperte. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit lag das Team von David Jansson im Halbfinal gegen Schweden in Führung, im Penaltyschiessen setzten sich die Skandinavier aber doch noch durch. Somit hiess der WM-Final zum siebten Mal in Folge Schweden gegen Finnland.
Nach einer ungewöhnlich langen Vorbereitung - in Helsinki wird die um ein Jahr verschobene WM 2020 gespielt - nimmt die Schweiz mit einem praktisch unveränderten Team den nächsten Anlauf. Michael Schiess, Pascal Michel und Stefan Hutzli feiern ihr WM-Debüt, im Vergleich zu Prag 2018 nicht mehr dabei sind einzig Kevin Berry, Deny Känzig und natürlich Matthias Hofbauer. Das Rennen um die letzten WM-Plätze war dennoch eng, zumindest im Sturm. Während die Defense-Paare Camenisch/Graf, Conrard/Bürki und Heller/Bischofberger im Normalfall gegeben sind, war David Jansson besonders auf dem rechten Flügel mit einem Überangebot konfroniert. Paolo Riedi, Michael Schiess und Joël Rüegger schnappten sich die begehrten Plätze neben den Gesetzten Manuel Maurer und Jan Zaugg, Deny Känzig wurde auch diesmal nicht aufgeboten - vor drei Jahren wurde er zu Beginn der WM für den verletzten Manuel Engel nachnominiert. Am interessantesten ist sicherlich die Nomination von Pascal Michel, der in Helsinki seine ersten Länderspiele überhaupt bestreiten wird.
Ob Michel genau wie die wesentlich erfahreneren Rechtsausleger Patrick Mendelin und Claudio Laely gleich von Anfang an eingesetzt wird, wird sich zeigen. David Jansson hat auch die Möglichkeit, Dan Hartmann oder Christoph Meier in der Verteidigung auflaufen zu lassen und somit Jan Zaugg als Center zu bringen. Als taktisches "Sackmesser" steht zudem der polyvalente Stefan Hutzli parat.
Bekannte, aber tückische Gegner
Genau wie die Frauen an der WM in Uppsala trifft auch die Männer-Nati in der Gruppenphase auf Tschechien. Dies war bereits vor drei Jahren in Prag der Fall - damals gewann Tschechien das Gruppenspiel, die Schweiz aber dafür das Spiel um Bronze. Auch Norwegen und Deutschland, die beiden anderen Teams in der Schweizer Gruppe, wurden 2018 bezwungen. Gegen Deutschland gab es in der Gruppenphase ein souveränes 13:0, während der Viertelfinal gegen Norwegen erst in der Verlängerung durch Tim Braillard entschieden wurde. Obwohl Deutschland derzeit auf dem 5. Platz der Weltrangliste liegt, scheint Norwegen der wesentlich gefährlichere Gegner zu sein.
Gegen jedes Team ein Gameplan
Anders als bei den Frauen, wo Schweden den drei anderen Topnationen immer noch weit voraus ist, präsentiert sich die Lage bei den Männern doch viel ausgeglichener. Wenn die Schweiz in ihrer Gruppe auf dem 1. oder 2. Platz landet, was erwartet werden darf, trifft sie im Halbfinal auf Finnland oder Schweden. Anders gesagt: Entweder der Weltmeister, oder ein Team gegen das die Schweiz an einer WM noch nie gewinnen konnte. Beides happige Aufgaben, und doch muss jedes Team geschlagen werden, wenn der Traum vom ersten WM-Final in diesem Jahrtausend endlich wahr werden soll.
An der letzten EFT bezwang die Schweiz Tschechien zwar verdient mit 4:2, gegen Schweden und Finnland gab es aber deutliche Niederlagen. Zu stürmisch und ungeduldig agierten die Schweizer mit Ball und luden ihre Gegner somit förmlich zum Toreschiessen ein. Eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive ist gefragt, denn auch der WM-MVP von 2018, Pascal Meier, kann nicht alles im Alleingang richten.
So liegt es nun am Staff zu beweisen, dass ein Gameplan gegen jeden Gegner exisitiert - und an den Spielern, diesen auch umzusetzen. Zwar steht in elf Monaten bereits die nächste WM auf dem Programm, und eine der Topnationen muss von jeder WM ohne Medaille abreisen. Auch in Winterthur und Zürich dürfte ein Grossteil des diesjährigen Teams wieder mit von der Partie sein, und für das gegenseitige Vertrauen wäre es wichtig, in Helsinki mindestens an die Leistungen von Prag anzuknüpfen.
Mögliche Schweizer Aufstellung
Torhüter: Pascal Meier, Patrick Eder
1. Block: Christoph Camenisch, Luca Graf; Patrick Mendelin, Christoph Meier, Jan Zaugg
2. Block: Nils Conrad, Jan Bürki; Pascal Michel, Dan Hartmann, Manuel Maurer
3. Block: Tobias Heller, Nicola Bischofberger, Claudio Laely, Tim Braillard, Paolo Riedi
Ersatz: Stefan Hutzli, Michael Schiess, Joël Rüegger
Der Schweizer Spielplan
Samstag 4. Dezember, 14:30 Uhr
Norwegen - Schweiz
Sonntag 5. Dezember, 17:45 Uhr
Tschechien - Schweiz
Montag 6. Dezember, 16:15 Uhr
Schweiz - Deutschland
Donnerstag 9. Dezember, 14:30 Uhr
Viertelfinal
Freitag 10. Dezember, 14:30 / 17:45 Uhr
Halbfinal (17:45 Uhr wenn gegen Finnland)
Samstag 11. Dezember, 13:30 / 16:30 Uhr
Spiel um Platz 3 / Final
Hinweis: Alle Angaben in Schweizer Zeit.