12.
2021
Tobias Heller: «Morgen wartet ein anderes Kaliber»
Vier der neun Tore gegen Estland erzielten Verteidiger. Auch Tobias Heller war mit einem Weitschuss erfolgreich - dass er treffen würde, hatte er zuvor in der Blockbesprechung angekündigt.
Das Viertelfinalspiel gegen Estland war eine sehr kontrollierte Angelegenheit, einverstanden?
Tobias Heller: Vor dem Spiel fiel tatsächlich oft der Begriff «kontrolliertes Spiel». Wir schafften es, über 60 Minuten konzentriert und solide aufzutreten.
Auffallend waren die Weitschusstore durch Verteidiger. War das vor der Partie ebenfalls so besprochen?
Wir haben das Spiel der Esten studiert und gingen davon aus, auf den Seiten viel Platz für Abschlüsse zu erhalten. So kam es dann auch. Ich habe mein Tor sogar vorher in der Blockbesprechung angesagt (lacht). Doch die Stürmer trugen ja auch ihren Teil zum Sieg bei. Es gilt die alte Floskel: solange jemand die Tore schiesst, ist alles okay.
Hält man es als Verteidiger in so einem Spiel überhaupt noch hinten aus?
Du kommst tatsächlich in Versuchung, etwas Blödes zu tun, wenn du so viel Zeit hast. Das ist man sich an einer WM nicht gewohnt. Ich zum Beispiel fing mit einem blöden Querpass in die Füsse von jemandem an. Darum sagte ich mir, nächstes Mal lieber zu schiessen.
Trat Estland wie erwartet auf?
Wir kannten die erste Linie, ansonsten wussten wir nicht genau, was von ihnen kommt. Aber an diesem Tag war unsere eigene Leistung das Entscheidende.
Es ist für die Nerven jedenfalls angenehmer, einen Viertelfinal so zu gewinnen als so wie 2018 erst nach Verlängerung gegen Norwegen.
Dieses Drama gegen Norwegen hatten schon noch einige im Kopf und wir sagten uns am Morgen vor dem Spiel, dass wir es diesmal nicht mehr so spannend machen wollen. Jetzt hoffen wir natürlich, dass auch der Halbfinal besser ausgeht als vor drei Jahren.
Was könnt Ihr vom bisherigen WM-Verlauf in den morgigen Halbfinal gegen Schweden mitnehmen?
Bisher war stets eine Linie besser drauf als die anderen - ab jetzt braucht es alle, alle müssen liefern. Der 9:0-Sieg gegen Estland ist gut fürs Selbstvertrauen, aber uns ist allen klar, dass morgen ein ganz anderes Kaliber wartet. Wir müssen die Fehler, die wir zuletzt an der EFT begingen, diesmal verhindern. Genug analysiert haben wir sie.
Jetzt steht der Umzug in die Hartwall-Arena an. Bekommt Ihr noch Zeit, euch in einem Training an die neue Arena zu gewöhnen?
Ehrlich gesagt - keine Ahnung. Aber die Arena spielt bei diesen Bodenbelägen keine Rolle.