05.
2009
„Müssen den Weg weitergehen“
Marcel Kaltenbrunner, ein paar Worte zum Spiel gegen Schweden?
Wir waren sehr gut vorbereitet und wussten, was uns erwartet. Die Spieler waren auch bereit und zeigten einige mutige Aktionen zu Beginn. Wir haben unser Bestmögliches versucht, der Blick auf die Resultattafel war aber tabu.
Wie war die Stimmung in der Kabine nach dem ersten Drittel?
Natürlich haben sich einige geärgert, aber der Blick war immer nach vorne gerichtet. Das Wort „0:7" wurde auch nie in den Mund genommen. Wir wollten mit einem guten Gefühl vom Platz gehen, dazu war es nötig weiter an uns zu glauben. Das haben die Spieler sehr gut umgesetzt.
Gedanken an eine Kanterniederlage waren aber nicht da?
Nein, ich persönlich habe nie daran gedacht, in solchen Momenten denke ich auch nie an solches. Wir haben den Schweden viele Chancen ermöglicht, da bringt es nichts sich gross aufzuregen.
Ihr bezeichnet diese WM-Expedition als Klettertour, seid ihr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf?
Ja, wir haben die Route zurückgelegt, welche wir uns im Trainerstab vorgestellt hatten. Zwei, drei Steine mussten wir aus dem Weg räumen, aber wir sind nach wie vor auf dem richtigen Weg. Auch aus dem heutigen Spiel gehe ich mit einem guten Gefühl. Von vielen hörte ich, dass wir heute unsere Limiten aufgedeckt bekämen und brutal „auf den Deckel bekommen". Aber das heutige Spiel hat auch gezeigt, dass wir auch auf diesem Level mithalten können. Ich bin positiv gestimmt für das Playoff-Wochenende.
Welche Gedanken kreisen im Kopf vor dem Halbfinale?
Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen können, wenn wir eine Topleistung auf den Platz bringen. Wir sind nur Aussenseiter, die Finnen stellen eine starke Mannschaft, sie sind physisch stark und sehr kaltblütig. Fehler dürfen wir uns keine erlauben. Aber wie vorher schon gesagt, auch wir können Chancen kreieren, jetzt müssen wir sie nur noch nutzen. Eine Prognose stelle ich aber grundsätzlich nicht, wir müssen einfach den Weg weitergehen, welchen wir heute im Mitteldrittel eingeschlagen haben.
Die letzte WM-Spiele erlebtest du 2006 noch als Spieler. Wie ist das Gefühl jetzt hinter der Bande?
An solchen Anlässen juckt es natürlich schon ein wenig, da denkt man schon, dass es noch cool wäre, selber aktiv zu sein. Aber ich sehe es als grosse Herausforderung mein Wissen weiter zu geben. In manchen Situationen ärgert man sich schon und fragt sich, warum die Spieler auf dem Feld jetzt ihren Gegenspieler so frei stehen liessen. Aber ich könnte jetzt keinen „zusammenstauchen", ich weiss ja genau, was für ein Gefühl es ist, einen Fehler gemacht zu haben.