03.
2003
Herren NLA: Basel schlägt GC
Nach 48 Spielminuten war der Arbeitstag von Henrik Talme vorbei. Er wurde ebenso wie Verteidiger Schneider und Stürmer Balogh ausgewechselt. Für Magnus Kanholt, den schwedischen Cheftrainer von Basel, war dies ein doch eher ungewöhnlicher Akt, da ihm ansonsten kaum Gelegenheiten geboten werden, um die «dritte Formation» einzusetzen. Zu dünn ist das Kader besetzt, doch gegen GC stand es zu diesem Zeitpunkt 7:1 und die Basler waren für einmal zu abgeklärt als das noch ernsthafte Gefahr von Zürcher Seite hätte ausgehen können. Talme konnte somit sein angeschlagenes Knie schonen. «In den Playouts bin ich sicher wieder fit. Wir wollen die Serie in zwei Spielen entscheiden», übte sich der Schwede in Optimismus. In der Tat war die Zuversicht des Skandinaviers nachzuvollziehen. Seine Mannschaft beherrschte das Spielgeschehen über weite Strecken. Das Selbstvertrauen scheint mit der vom Vorstand eingeläuteten Aktion - und dem damit verbundenen Einsetzen von verbotenerweise zwei Söldner - wieder ans Rheinknie zurückgekehrt zu sein. «Die Atmosphäre war viel ruhiger und professioneller», wusste auch Kanholt zu berichten. Sundbom und Talme haben der jungen Mannschaft Verantwortung abnehmen können. Trotzdem war es beeindruckend, wie die Basler Equipe die Querelen der letzten Wochen scheinbar mühelos weggesteckt und Eigenwerbung betrieben hat. In dieser Form sind die Ambitionen im Bezug auf den Klassenerhalt durchaus gerechtfertigt.
Als «gute Verlierer» darf man getrost auch den Auftritt der Gäste bezeichnen. Die Zürcher Delegation verzichtete auf einen Protest und beliess es beim Protokollvermerk des Schiedsrichtergespanns Baumgartner/Kläsi, die ihren Teil zum attraktiven Spiel beitrugen. In der Anfangsphase sowie zu Beginn des zweiten Abschnitts war die Partie auch mehrheitlich ausgeglichen, doch die Tore schoss das Heimteam. Selbst GC-Legionär Mathias Steinholtz (Sd) zeigte nach der Partie Verständnis für Basels Vorgehen: «Ich unterstütze Basel Magic in dieser Hinsicht und es ist an der Zeit, dass sich etwas ändert. Für das Schweizer Unihockey ist es der richtige und erforderliche Schritt. Ich habe Respekt vor Basels mutigem Entschluss.» GC-Vizepräsident Daniel Barreiss fügte an, dass man auch aufgrund des sportlichen Aspekts einen Protest unterliess. Er liess durchblicken, dass man vor der Partie von einem GC-Sieg ausging und einen Protest auch aus diesem Grund nicht deponierte.
Nicht nur die Vertreter der regionalen Printmedien und Radiostationen sondern auch ein Kamerateam des SF DRS wohnten dem - aus sportpolitischer Sicht interessanten - Spiel bei. Im Rahmen eines Apéros sorgte vor Spielbeginn zahlreiche Prominenz aus Politik, Sport und Wirtschaft wie beispielsweise Nationalrätin Anita Fetz, Nationalrat Claude Janiak, die ausländischen FCB-Stars Ivan Ergic und Antonio Esposito, der ehemalige Fussballinternationale Dominique Herr, Andrea Müller (Leiter des Sportamts Basel-Stadt), Jürg Gohl (Geschäftsführer des EHC Basel), Alex Ebi (Präsident des RTV Basel), Christoph Spenlé vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), Marco Balmelli (Anwalt von Basel Magic), Urs Eberhard (Vertretung des Sponsors Novamed), Peter Loetscher, Lindi Loetscher und Alexandra Maag für moralische Unterstützung.
Die Trainer und Spieler von Basel Magic waren sichtlich bemüht auch sportlich auf sich aufmerksam zu machen. Gegen GC ist dies dank einer feinen Mannschaftsleistung gelungen. Kann diese Form konserviert werden, dürfte es für Basel nicht ein Ding der Unmöglichkeit werden, den drohenden Abstieg abzuwenden.
Basel Magic – GC Zürich 7:3 (2:0; 3:1; 2:2)
St. Jakob, 250 Zuschauer
SR: Baumgartner/Kläsi
Tore: 13. Renggli 1:0. 16. Gehr (Talme, Sundbom) 2:0. 22. Bollenrücher (Stuhner) 2:1. 34. Gehr (Sundbom, Talme; Ausschluss Rüti) 3:1. 39. Balogh (Talme) 4:1. 40. (39:01) Zeller (Mosimann) 5:1. 41. (40:40) Talme (Gehr) 6:1. 44. Hardegger 7:1. 56. Schmid (Helbling) 7:2. 59. Schmid (Steinholtz) 7:3.
Strafen: 2x2 Min. gegen Basel, 3x2 Min. plus 10 Min. Disziplinarstrafe (Bollenrücher) gegen GC Zürich.
Basel: Senn; Sundbom, Hardegger; Schneider (48. Hofer), Lohner; Talme (48. Kuster), Balogh (48. Mutti), Gehr; Renggli, Mosimann, Zeller.
GC: ???
Bemerkungen: Basel Magic ohne Kummer und Nieth (Ersatz). 19. Schuss Talmes an die Latte. 33. Schuss Talmes an den Pfosten. 48. Time-Out Basel Magic. Sehr gute Schiedsrichterleistung. Sundbom (Basel) und Steinholtz (GC) zu besten Spielern ihres Teams gewählt.