10.
2016
Kompromiss Cup
Es war nicht zu übersehen, dass der Champions Cup in der Schweiz diskutiert wurde. In Finnland war es nicht anders. Ich denke zurück an den Europacup, wie er zu dieser Zeit genannt wurde, in Stockholm im Dezember 1997. Der finnische Meister VFT spielte sieben Spiele in vier Tagen. Morgenspiele, Nachmittagsspiele, Abendspiele. Vier der teilnehmenden Teams, aus Belgien, Deutschland, Norwegen oder Russland erhielten dabei von den Finnen Prügelstrafen mit Resultaten wie 28:0 oder 24:0. Die restlichen drei Spiele brachten knappe Niederlagen gegen zwei schwedische Teams und Alligator Malans hervor. Ich erinnere mich an Manager, welche gegen hohe Kosten, sinnlose Spiele und verschwendete Tage protestierten. Ein strafferes Turnier, bei dem sich internationale Topteams duellieren können, wurde gefordert.
Letztes Jahr reiste der finnische Meister SPV nach Tschechien zu Mlada Boleslav, um dort in einem Spiel von SV Wiler-Ersigen aus dem Titelkampf geworfen zu werden. Ein Turnier, welches genug gestrafft ist, vermute ich mal. Dieses Jahr in Borås, spielten die finnischen Teams zwei Spiele und beklagten sich kaum. Ich erinnere mich an die häufig geäusserten Bedenken der Schweden, das Turnier in nur zwei Spielen gewinnen zu können. So oder so, der Europacup oder EuroFloorball Cup oder Champions Cup oder wie auch immer er in diesen Tagen genannt wird, es ist ein Kompromiss.
Es sollte ein Zusammentreffen der Meister eines grossen Teils der Unihockeywelt sein, beinhaltet aber nur wenige Spiele. Die Teams sollten so viele Spiele wie möglich spielen, aber nur Spiele, welche von Bedeutung sind. Also solche Spiele, bei denen man die Chance bekommt, um den Titel mitzuspielen. Es sollte lang genug dauern, damit es sich wie ein echtes Turnier anfühlt, aber die Kosten der Tickets, für die Unterkunft und die verpassten Arbeitstage dürfen nicht zu hoch sein. Offensichtlich stellt sich der aktuelle Kompromiss als noch nicht genug ausgereift heraus.
Wie in Finnland auf Twitter zu lesen war, teilte IFF Generalsekretär John Liljelund mit, dass sich die teilnehmenden Länder im späteren Verlauf des Jahres treffen werden, um über das System und allfällige Änderungen zu diskutieren. Was auch immer das Resultat sein wird, es wird unabdingbar ein Kompromiss irgendeiner Art bleiben. Und natürlich werden die IFF Länder zu entscheiden haben, ob es der internationale Klubunihockey-Titel bezüglich all der Umstände überhaupt Wert ist. Ich erinnere mich an meinen Besuch des ersten Europacups der Frauen in Helsinki in 1993, als die Schwedinnen VK Rasket dem HC Rychenberg Winterthur im Final gegenüberstanden und Regula Kindhauser das Spiel entschied. Die Teams waren Feuer und Flamme für dieses neue Konzept, seither scheint jedoch von dieser Euphorie viel verflogen zu sein.