05.
2017
„Die Schweizer gingen uns unter die Haut"
Heikki Luukkonen, ehemals Trainer bei den Kloten-Bülach Jets und Wiler-Ersigen, könnte heute mit Finnland seinen zweiten U19-Weltmeistertitel feiern. Für die Leistung der Schweizer im Halbfinal findet er nur lobende Worte.
Nach dem 14:7 gegen Schweden schwärmten alle von Finnlands Fähigkeiten. War gegen die Schweiz im Halbfinal etwas Überheblichkeit mit im Spiel?
Heikki Luukkonen: Die Schweizer haben physisch sehr stark gespielt, einen grossen Aufwand betrieben und sich im Vergleich zu den Gruppenspielen massiv verbessert. Sie gingen uns heute wirklich unter die Haut, wir konnten physisch schlicht nicht mithalten.
Der Sieg gegen Schweden ist deinem Team also nicht in den Kopf gestiegen?
Wer weiss. Vielleicht dachten sie tatsächlich, wir seien gegen die Schweiz Favorit, während die Schweizer nichts zu verlieren hatten und All-In gehen konnten. Ich bin froh, dass wir die Hürde genommen haben - auch wenn wir immer noch etwas zittern.
Diese 6-gegen-5-Situationen am Ende - waren die besonders einstudiert?
Wir trainierten die Grundstruktur. Aber ehrlich gesagt haben wir uns einfach auf unsere Intuition verlassen und die sechs Spieler gebracht, von denen wir uns am meisten Torgefahr versprachen. Wild durcheinander gewürfelt. Ich bekam die Inputs von allen Staff-Mitgliedern und entschied dann so.
In Finnland scheint es zur Tradition geworden zu sein, Weltmeistertrainer abzusägen. Du weisst immerhin schon vor dem Final, dass nach dieser WM für dich Schluss sein wird. Du könntest gar als zweifacher Weltmeistertrainer abtreten.
Auf Stufe U19 wechselt das Team ja alle zwei Jahre, es würden also ohnehin auch neue Spieler kommen. Nach vier Jahren das U19-Nationalteam zu verlassen, passt für mich. Als Trainer spielt man ja irgendwie immer die gleiche CD.
Diese CD scheint aber erfolgreich zu sein und zu funktionieren.
Es scheint so (lacht). Ich genoss die Zeit wirklich. Darf ich noch etwas anfügen?
Natürlich.
Seit meiner Zeit bei den Jets und Wiler ist die Schweiz für mich zur zweiten Heimat geworden. Mein Herz schlägt nicht nur für Finnland, sondern auch für die Schweiz. Es tut mir leid, dass die Schweizer heute nicht mehr erreichen konnten - sie haben wirklich grossartig gespielt.