03.
2017
Kopf hoch, Brust raus
Die Playoffs sind in vollen Gang. Nicht nur in der NLA, sondern auch in den unteren Ligen hat mit dem Start der Playoffs mitunter eine neue Saison begonnen. Das manifestiert sich etwa im Fakt, dass der eine oder andere Favorit ins Straucheln gerät oder bereits geraten ist. Playoffs heisst aber auch, dass nicht nur spielerische und taktische Elemente über Sieg und Niederlage entscheiden. Spiele und Serien werden vor allem auch im Kopf entschieden – über positive Emotionen und die richtige Körpersprache.
Ich kann mich noch gut erinnern, als wir bei GC vor einigen Jahren den Spielern vor Beginn der Play-offs einimpfen wollten, dass wir erst am Schluss einer gewonnen Serie jubeln und einzelne Torerfolge oder gelungene Aktionen als selbstverständlich ansehen. Nun ja, der Versuch ging ziemlich in die Hosen – respektive haben wir die Übung nach einem blutleeren Auftritt und einer klaren Niederlage im Auftaktspiel der damaligen Viertelfinal-Serie gegen Chur sofort abgebrochen. In der Folge haben wir Emotionen wieder zugelassen, ja bewusst gefördert – haben acht Siege in Folge errungen und wurden danach erst im Final gestoppt.
Die Körpersprache ist nicht nur im Fall eines Sieges oder Erfolgsmoments, sondern vor allem auch bei einer Niederlage oder nach Gegentoren wichtig. Ganz nach dem Motto: Zeige dem Gegner keine Schwächen. Kopf hoch, Brust raus – egal wie «scheisse» deine Gemütslage gerade ist. Den Frust kann man später dann in der Garderobe rauslassen. Und da habe ich so manchen Stock oder Trinkflasche in die Brüche gehen gesehen. Ich gestehe – von mir war auch die eine oder andere Flasche dabei.
Vielleicht das Paradebeispiel für Emotionskontrolle bei Misserfolg war Roger Federer zu seinen allerbesten Zeiten. Sein Gesicht blieb nach Fehlern einer Maske gleich, zeigte keine Regung und schon gar keine Zeichen der Schwäche. Für den Gegner die absolute Hölle, wenn er keinen wunden Punkt findet, auf den er den Finger legen und darin herumstochern kann.
Apropos Hölle: Vor allem in den Playoffs sorgen die Zuschauer für zusätzlich Salz in der Suppe. Auch hier gilt, vor allem für die Auswärtsmannschaft. Cool bleiben; Kopf hoch, Brust raus – egal was und wie heftig es von den Rängen kommt. Und am besten – die Halle nach getaner Arbeit mit einen zufriedenen Lächeln auf den Lippen verlassen.