04.
2017
Wohin mit den Osterhasen?
Letzten Samstag war es wieder soweit. Ladenschluss. Tausende von Schoggi-Hasen blieben unverkauft in den Regalen stehen. Aber was passiert mit diesen Hasen? Ihr Ende ist zuweilen traurig: Werden sie nicht verkauft, kommen sie reduziert in die Regale, respektive werden sie zu noch günstigerem Preis den Mitarbeitern angeboten. Wer dann immer noch nicht verkauft wurde, landet im Abfall.
Auf den ersten Blick mag es wenig Parallelen zwischen Ostern und Unihockey geben. Vielleicht am ehesten, dass um die Osterzeit in den verschiedenen Meisterschaften die letzten Entscheidungen um Titel, Auf- und Abstiege fallen. Und das Ganze dann im übertragenen Sinn – ohne jetzt blasphemisch sein zu wollen – auch etwas mit Auferstehung zu tun haben kann.
Wenn ich etwas länger nachdenke, gibt es noch mehr, das Ostern und Unihockey gemein haben. Und damit meine ich nicht zwingend, dass sowohl Hasen wie auch gewisse Spielerinnen und Spieler bei allzu grossem Druck zerbrechen können.
Vielmehr ist mir die Parallele zwischen Detailhändler/Grossverteiler und Sportchefs aufgefallen. Denn was Detailhändler nach den Ostern mit den nicht verkauften Hasen machen müssen, gilt in vielen Fällen auch für Sportchefs. Konkret: Wohin mit den Spielern im Kader, für die man keine passende Rolle mehr hat? Beispielsweise den alten Hasen, die als einzigen wirklichen Trumpf noch die Erfahrung in die Waagschale werfen können. Und soll man den Spielern, die lieber Schokolade essen, als dem harten Sommertraining zu frönen, wirklich nochmals eine dritte Chance geben? Und wohin mit den jungen Spielern, die aufgrund des Jahrgangs nicht mehr fürs Juniorenteam spielberechtigt sind?
Ob die rund um die Osterzeit gefällten Entscheidungen bezüglich Teamzusammensetzung richtig waren, wird sich spätestens an Weihnachten zeigen. Und hier haben die Sportchefs dann doch einen kleinen, aber feinen Vorteil gegenüber den Kollegen aus den Supermärkten. Diese dürfen nämlich die Schoggi-Hasen an Weihnachten aus hygienischen Gründen nicht zu Schoggi-Samichläusen rezyklieren. Die Sportchefs hingegen haben dann immerhin die Möglichkeit, den verkannten Junior, die geläuterte Starspielerin oder den Routinier wieder zurückzuholen – wenn denn wirklich Not am Team wäre.