01.
2012
Eine Zeitreise

Von: Keller
Damian
Gegen Ende des alten und zu Beginn des neuen Jahres brauchte ich mir zum Thema Freizeitbeschäftigung keine Sorgen zu machen. Es galt, alle Artikel der alten Website von unihockey.ch in die neuen Rubriken zu überführen. Mehrere Tausend an der Zahl, viele davon manuell. Eine erste Erkenntnis stellte sich bald ein: Titel wie „Verdienter Sieg", „knappe Niederlage" oder „Start gelungen" sind langweilig, nichtssagend und können auf alles und jeden zutreffen. In meinem Fall hiess das: Der Artikel musste geöffnet werden, um zu wissen, in welche Rubrik er gehört. Da oft auch der Leadtext (sofern vorhanden) keine Aufschlüsse brachte, musste der Artikel zumindest überflogen werden. Manchmal bis zum Telegramm, da beispielsweise Köniz vs. WaSa sowohl zur Männer SML als auch zur Frauen NLB hätte gehören können.
Das Durchforsten der Artikel war wie eine Zeitreise. Gewisse Fixpunkte vermeldeten mir jeweils, dass wieder ein ganzes Jahr verarbeitet wurde. „Berger verlängert bei Wiler" etwa hiess, wieder in einem Januar angekommen zu sein (erstmals gabs diesen Titel am 27.1.2003). „Traum geplatzt" verhiess in der Regel die Niederlage eines Schweizer Teams in einem WM-Halbfinal. Die vielen WM-Splitter würden mittlerweile einen ganzen Baum ergeben. Die zahlreichen Vereinswechsel einer Laura Tomatis zogen vorbei, der Fall Basel Magic (von der Bekämpfung der Ausländerbeschränkung vor Gericht bis zum Rückzug des Vereins), Interviews mit den neuen Nationaltrainern. Fast schon vergessen hatte ich, dass wir früher vor jeder Runde ein „Vorschau-Toto" gemacht haben. Auch seltene Ereignisse stachen ins Auge, zum Beispiel Vertragsverlängerungen eines Trainers bei Rychenberg. Und natürlich die WM-Goldmedaillen der Frauen (U19 und A-Nati).
Es gab den Fall Gurmels. Die Grasshoppers spielten einst auch noch mit den Frauen in der NLA. Die Red Ants hiessen mal noch Rychenberg und kämpften mit Rot-Weiss Chur am Europacup um Edelmetall. Unfassbar, was in den letzten zwölf Jahren in unserem Sport alles passiert ist.
Der Blick auf die Geschichte relativiert die Wichtigkeit des Moments.
Andere Blogs von Keller Damian
Damian Keller ist 1972 in Winterthur geboren und lebt auch da. Er ist Herausgeber und Chefredaktor des unihockey.ch Printmagazins. Über seine Blogs sagt er, dass diese „persönliche und pointierte Meinungen enthalten, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen sollen“.
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Als ich mir Gedanken zum alljährlichen Aprilscherz von unihockey.ch machte, kamen zwei Ideen in die Endausmarchung. Diejenige mit den Sumo-Ringern als Goalies, die fast das ganze Tor abdecken - ich verstehe bis heute nicht, warum noch nie jemand tatsächlich so einen Mocken ins Tor gestellt...
Glück gehabt
Klar macht es in Schweden besonders Sinn, dass sich die besten Teams der Qualifikation ihre Gegner in den Playoff-Viertelfinals selber aussuchen können. Die Distanzen zwischen den Teams sind zum Teil riesig - da kann es vor allem aus wirtschaftlichen Überlegungen richtig sein, sich einen...
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Wie sagte schon der alte Fussball-Philosoph Andy Brehme: „Haste Scheisse am Fuss, haste Scheisse am Fuss." Auf die Red Ants übertragen heisst das in dieser Saison etwa folgendes: Im Kader des Rekordmeisters stehen diese Saison nur vier Verteidigerinnen. Da heisst es: Verletzungen verboten,...
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Gross titelte der „Blick" am spielfreien EM-Dienstag gestern: „Uefa-Bosse wollen keine Kinder mehr auf dem Platz." In der Tat ist es im Fussball üblich geworden, dass sich die siegreichen Helden noch verschwitzt auf dem Platz Sekunden nach dem Schlusspfiff ihren Nachwuchs reichen lassen,...
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