10.
2015
Cöpvertammi
Man stelle sich vor: Wiler-Ersigen würde im Cup seine besten Spieler schonen, weil der Trainer den Wettbewerb für Blödsinn hält. Und fliegt dann gegen den UHC Pfannenstiel raus. Oder die Grasshoppers führen 6:0 gegen die Nesslau Sharks, als im Mitteldrittel in der Büelen-Halle der Strom aussteigt und nur noch mit Notbeleuchtung, aber ohne Matchuhr und Speaker weitergespielt wird. «Zu spielen sind wohl noch rund fünf Minuten», wird der Kommentar von swiss-sport.tv sagen und unten auf der Strafbank nimmt der Zeitnehmer die Strafzeit mit der Armbanduhr. Oder da Floorball Köniz als einziges Team den Cup ernst nimmt, darf es auch gleich in seiner Weissenstein-Halle den Final austragen. Würde irgendjemand so einen Cup sehen wollen?
Im Schweizer Eishockey läuft's derzeit so. Dank der Ringier-Gruppe wurde der Schweizer Eishockey-Cup wieder aus der Versenkung geholt. Davos flog gegen Dübendorf (1. Liga) in dieser Saison raus, der ZSC spielte im Halbdunkeln in Chur und der SC Bern gewann in der Postfinance-Arena den letztjährigen Wettbewerb. Damals wurden «zufälligerweise» in der ersten Runde lauter Derbys ausgelost. Da hatte die Glücksfee aber einen guten Tag. Nun wollten die Macher mehr Transparenz reinbringen und übertrugen die Auslosung live im Webstream. Leider hat der Cupdirektor - Weinhändler und Ex-Schiri Willy Vögtlin - einen fatalen Fehler gemacht. Statt den Zettel des B-Ligisten Visp legte er den des ausgeschiedenem Fribourg-Gottérons in eine Kugel. Der neben ihm stehende Notar hat's auch nicht gemerkt und alles abgenickt. Schon in der ersten Runde wurde das Los «Fribourg» gezogen. Munter wurde danach vom Zähringer Derby gegen den SC Bern geschwafelt. Erst als in der letzten Kugel statt Visp der ZSC zum Vorschein kam, bemerkten die Verantwortlichen ihren Fehler. Und wiederholten die ganze Ziehung eine Stunde später nochmals.
Wie peinlich. Nach den Cup-Auslosungen von swiss unihockey hatten die Verschwörungs-Theoretiker in den Vorjahren oft auch ihre grosse Stunde. Erstmals wurde «The Draw», wie das Spektakel der Viertelfinal-Ziehung plötzlich hiess, live im Netz übertragen. Fehlerfrei. Und ich mache jede Wette, dass sofort einer gemerkt hätte, wenn in einer Kugel beispielsweise der Zettel «Chur Unihockey» gesteckt hätte. Zum Glück hat der Cup im Unihockey den Stellenwert, der ihm gehört. Nein, im Unihockey ist der Cup kein Löli-Wettbewerb, sondern die Möglichkeit neben der regulären Meisterschaft einen weiteren Pokal zu holen. Das ist der Unterschied zum Profisport - bei den Amateuren zählen Titel doppelt. Und statt Show und/oder Geldmacherei steht der Sport im Mittelpunkt. Und ich wette ebenfalls, dass ab sofort jeder Sportverband zweimal überprüft, ob die richtigen Zettel in den Kugeln stecken.
Naja 193.135.25.34
31. 10. 2015
Visp = 1. Ligist 193.247.241.238
30. 10. 2015