01.
2008
Die Sinnfrage
Guten Morgen aus Finnland. Noch wenige Minuten bis zum ersten EFC-Halbfinal zwischen dem UHC Dietlikon und Rönnby. Aller Voraussicht nach ist Dietlikon die letzte Hoffnung, dass es nicht zu zwei rein schwedischen Endspielen kommt.
Bereits im Editorial der letzten Ausgabe des Printmagazins habe ich den Vorschlag gemacht, dass man die Schweden doch am besten aus dem IFF ausschliesst. Oder sie zumindest mit Zusatzgewichten belegt, damit auch die anderen Chancen haben. Das Spiel Warberg - SSV von gestern abend hat auch den Finnen klar gemacht, dass zur Zeit nicht mal ein "Best of" des finnischen Unihockeys eine echte Chance gegen die übermächtigen Schweden hat. Wozu also mitten in der Saison an ein Turnier reisen, das man a) nicht gewinnen kann, b) eine Menge kostet und c) eigentlich niemanden interessiert?
Das Zuschauerinteresse hält sich in Finnland in engen Grenzen. Die gestern angegebene Zahl von über 2000 Besuchern war nicht einmal mit sehr grosszügigem Aufrunden zu erklären, es waren eher 1000. Und in den finnischen Zeitungen erhält Kimi Räikkönen beim Skifahren jede Menge Platz, von Unihockey keine Spur. Zudem: Bisher kein Wort zum Turnier im Forum von unihockey.ch. Nicht einmal hämische "Wiler ohne die Hofbauers ist eben nix"-Sprüche...
Zum Medieninteresse auch noch dies: Wenn die Jungs vom Innebandymagazinet, die immer gleichen Kämpen aus Finnland und die Delegation von unhihockey.ch zu Hause bleiben würden, wäre kaum noch ein Journalist in der Halle. Zumindest bis zum Finaltag, der dann auch eine TV-Abdeckung erfährt.
Marcel Siegenthaler hat es gesagt: 40'000 Franken für ein Turnier ausgeben (oder 43'000 nach der Zusatzgebühr für Übergewicht), bei dem man höchstens einen Pokal gewinnt, den man nach einem Jahr wieder zurückgeben muss - die Motivation für den Anlass wird bei vielen Teams kaum grösser, solange es der IFF nicht fertig bringt, die anreisenden Teams finanziell zu entschädigen. Und das gilt noch viel mehr für die Quali-Turniere, die eine Geldvernichtungsmaschine sondergleichen sind.
Nun ja. Schauen wir mal, ob Dietlikon den Schweden trotzen kann und den Kübel ein weiteres Jahr behalten kann. Das würde uns natürlich sehr freuen. Die Sinnfrage des Turniers an und für sich ist damit aber noch nicht geklärt. Irgendwie will es mir nicht einleuchten, dass der Meister "finanziell bestraft" wird.