07.
2008
Telefonterror
Von: Keller
Damian
Jeder kennt die Situation. Man rennt - mit halb hoch gezogenen Hosen vom WC aus oder das auf dem Herd kochende Wasser im Stich lassend - zum klingelnden Telefon. Statt der Liebsten oder des zu einem Grillfest oder Feierabendbier einladenden Kollegen ist aber jemand anders am Draht.
• authentisches Telefonat vom 1. Juli 2008
Grüezi Herr Keller, hier ist Hunziker (Name von der Redaktion geändert) vom Meinungsforschungsinstitut IHA-GfK. Es geht um eine Umfrage.
Vielen Dank dass Sie anrufen, Frau Hunziker. Von wo sind Sie? (sie buchstabiert IHA-GfK viermal). Danke. Umfrage klingt gut, ich hätte ein paar Fragen an Sie. Ich sollte für die Website unihockey.ch mal wieder einen Blog schreiben. Und es gähnt das Sommerloch, Sie verstehen...
???
Legen wir los. Vorhin hat mich schon eine Kollegin von Ihnen angerufen, da habe ich aufgelegt. Jetzt sind Sie dran. Macht Ihnen dieser Telefonterror Spass?
Das ist mein Beruf... Und es geht um diese Umfrage... Wenn Sie nicht teilnehmen wollen, können Sie das einfach sagen.
Ja ja. Geben Sie mir doch mal Ihre private Nummer. Ich rufe Sie dann alle zwei Wochen an, solange, bis Sie ein Abo von unihockey.ch gekauft haben. Ein cooles Magazin übrigens. Aber Sie dürfen natürlich jedesmal sagen, dass Sie keines wollen.
Ich will Ihnen nichts verkaufen. Nein, meine Nummer gebe ich also nicht. Ich kann Ihnen die Nummer meines Chefs angeben, wenn Sie eine Beschwerde haben.
Wie oft werden Sie am Telefon unfreundlich darauf hingewiesen, dass Sie die Privatsphäre stören?
Bis auf Sie waren heute alle freundlich.
Prächtig. Und was muss ich tun, damit ich von Ihrer Liste entfernt werde, um nicht weiter belästigt zu werden?
Wenn Sie solche Umfragen als Belästigung empfinden, streiche ich Sie natürlich von unserer Liste.
Wers glaubt. Auf wiederhören. Und grüssen Sie Ihre Kollegen von der Nordwestdeutschen Klassenlotterie, der Firma Bofrost und Tele 2.
Andere Blogs von Keller Damian
Damian Keller ist 1972 in Winterthur geboren und lebt auch da. Er ist Herausgeber und Chefredaktor des unihockey.ch Printmagazins. Über seine Blogs sagt er, dass diese „persönliche und pointierte Meinungen enthalten, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen sollen“.
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