07.
2008
Tätärätää!
Slogans. Überall Slogans. Man kann kaum noch eine Dorfeinfahrt passieren, ohne dass einem eine grosse Werbetafel die vermeintlichen Vorzüge der soeben erreichten Siedlung in Kurzform entgegen schreit. Unrühmlicher Höhepunkt in der Geschichte meiner Heimatstadt Winterthur war zweifellos „En guete Bode". Da suchte man doch gleich (vergeblich) das SVP-Parteibüchlein im Hosensack oder hielt Ausschau nach spargelstechenden Polen.
Und was soll „Wir leben Zürich" genau bedeuten? „I love New York" hingegen zwingt dem Slogan-Leser eine vorgefasste Meinung auf, aber so sind sie halt, die Amis. Wehe dem, der den Slogan nicht akzeptiert. Auch die Deutschen waren im letzten Jahrhundert erpicht darauf, einen gewissen Slogan in ganz Europa bekannt zu machen - notfalls mit Panzern als flankierender Massnahme. Heute sind unsere nördlichen Nachbarn bescheidener geworden. „München mag dich" klingt doch viel friedlicher als „Heil Hitler", sogar der adrette Stabreim ist erhalten geblieben. Auch ein schönes Beispiel: „Viel vor. Viel dahinter." Das ist nicht etwa das Motto einer teutonischen Miss Molly Wahl, nein, so preist sich Karlsruhe an. Warum auch immer.
Und jetzt also auch noch das Tösstal, die Heimat des - wie so viele andere - viel zu früh zurückgetretenen Simon Eichmann. „Tösstal isch maximal" prangert bald auf Begrüssungstafeln in der Umgebung von Wila, Zell und Turbenthal. Darauf hat die Welt doch gewartet. Immerhin ist das endlich die Gelegenheit, hier mal meinen Lieblingswitz loszuwerden: Ein Amerikaner am Bahnschalter in Paris: „Two to Toulouse". Der Schalterbeamte steht auf und sagt: „Tätärätää!". Sie vermissen den absoluten Zusammenhang zu den Slogans? Mag sein. Ich vermisse den Zusammenhang zwischen den meisten Slogans und dem beworbenen Objekt. „Tösstal - tätärätää!" würde mir aber gefallen.
Unihockeystädte oder -dörfer könnten ihre Slogans doch an ihren lokalen Lochballhelden ausrichten. In Zuchwil würde dann etwa das Schild prangern: „Eis zwöi Domino, de SVWE gwünnt sowieso." Oder in Chur das Schild: „Früher war alles besser." Was vor Winterthur für ein Schild montiert wird, kann ich nicht sagen - ich habe keine Ahnung, was „Wir sind Grossstadt" auf tschechisch heisst. Immerhin hat der HCR mit seiner neuen Söldnerpolitik massgeblich dazu beigetragen, dass die Einwohnerzahl neulich „endlich" auf über 100000 gestiegen ist.