01.
2012
Le roi est mort
Etwas überrascht war ich schon, als ich am letzten Dienstag die Meldung der Trennung von Felix Coray und swiss unihockey in unserer Mailbox sah. Ich hätte nicht erwartet, dass der Schweizer Verband so rasch handelt. Immerhin ist Coray der erfolgreichste Schweizer Auswahltrainer. Einen kompletten Medaillensatz hat er mittlerweile zuhause - leider inklusive einer Ledermedaille. Nach dem enttäuschenden Abschneiden an der WM in St. Gallen war er aber nicht mehr tragbar. Dies zeigten auch die heftigen Reaktionen im Forum von unihockey.ch. Die Hintergründe zur Trennung von Coray sind im nächsten Printmagazin nachzulesen.
Auch ich war masslos enttäuscht und wütend nach der WM. Mit allem hatte ich gerechnet, aber nicht mit einem vierten Rang. Ich hatte kurz nach der WM Kontakt mit Felix Coray. Nicht unbedingt ein erfreulicher. Er beschwerte sich bei mir über die Berichterstattung („Ich hätte da mehr erwartet") sowie über das Zitat „Ich bin mir keines Fehlers bewusst", das ich in einem Artikel verwendete. Vehement bestritt er, dies gesagt zu haben. Zu mir persönlich hatte er die fragliche Aussage nicht getätigt. Es wurde mir von Kollegen so weiter gegeben. Auf den Vorschlag einer Gegendarstellung ging Coray aber nicht ein.
Erst nach mehreren Mails und Telefonaten stand er mir vier Tage später für ein Interview zur Verfügung. Ein Rücktritt war da aber kein Thema. Dafür musste ich mir anhören, dass ich die Schweizer Spiele zu wenig aufmerksam verfolgt und zu viel geschwatzt hätte auf der Pressetribüne. Das streite ich definitiv nicht ab - nur, dass ein Nationaltrainer Zeit hat, um die Medientribüne zu kontrollieren, spricht eigentlich für sich.
Beenden wir das Thema Coray deshalb. Ich bin gespannt, wer das Projekt „Neuaufbau" in die Hand nehmen will. Wir haben einen möglichen Kandidatenkreis ebenfalls im neuen Printmagazin aufgelistet. Ganz ehrlich: Auf viele Kandidaten sind wir nicht gekommen. Persönlich sähe ich gerne einen ausländischen Trainer. Auch wenn es wohl nicht alle gerne hören: Etwas mehr „schwedisches" Selbstvertrauen täte uns ganz gut. Genau so, wie finnisches Taktikwissen. Petteri Nykky hat ja früher auch schon mal die Frauen der Espoon Oilers trainiert.
Um noch ein letztes Mal von der WM zu sprechen. Auch wenn das sportliche Abschneiden enttäuschend war, die Resonanz in der Öffentlichkeit war trotzdem sehr hoch. Gerade die TV-Live-Übertragungen wurden rege benutzt. Oftmals war nach der WM - auch von Personen, die Unihockey nur selten verfolgen - zu hören, „wir haben alle Spiele im Fernsehen geschaut." Gerade die Kameraeinstellungen wurden gelobt. „Endlich konnte man das Spiel richtig verfolgen", lautete die allgemeine Meinung. Ich bin gespannt, wie hoch die genaue Zahl der TV-Zuschauer war. Gute Werbung für den Unihockeysport waren die Bilder allemal. Den sportlichen Erfolg müssen die Männer nun im Dezember nachholen.
Heck yeah bay-bee keep them cimnog! 217.218.190.236
30. 09. 2012