04.
2009
Liebe Frauen
Von: Keller
Damian
Heute Freitag beginnt das Frauen-Turnier im Rahmen der Euro Floorball Tour in Chur. Wer von der Playoff-Finalserie zwischen Dietlikon und den Red Ants begeistert war, wird sich auch diese Länderspiele nicht entgehen lassen. Dennoch werden die ganz grossen Zuschauermassen ausbleiben, weil viele Fans das Frauenunihockey nicht so richtig ernst nehmen. Sportlich gesehen kann man dem nicht einmal allzu sehr widersprechen: Hinter den grossen Drei der Liga klafft eine riesige Lücke, die Spitze im Schweizer Frauenunihockey ist sehr schmal.
Noch schmaler wird diese Spitze, wenn es um Schiedsrichterinnen, Trainerinnen und Funktionärinnen (ausser in der Cafeteria und am Jurytisch) geht. Frauen, wo seid Ihr? Ihr lasst euch doch sonst von den Männern auch nichts sagen. Nur im Sport lasst Ihr euch von männlichen Schiris die Spiele zerpfeiffen, lasst euch von männlichen Trainern schinden oder lasst euch gar auflösen (Gurmels und die Jets lassen grüssen, andere Beispiele werden wohl noch folgen). Wobei das Auflösen insofern kein Wunder ist, sind doch auch oftmals die Frauenabteilungen in Vereinen überhaupt erst von Männern gegründet worden.
Swiss Unihockey hat die weiblichen Schiedsrichterinnen (rund 200 an der Zahl) komplett an die Länderspiele in Chur eingeladen. Eine tolle Idee. Dass offenbar nur etwas mehr als 10 Prozent der Angeschriebenen dieser Einladung folgen werden, ist mehr als schade. Sind keine Ambitionen da, von den Besten zu lernen und dereinst selber einmal international zu pfeiffen? (siehe dazu auch das Streitgespräch in der nächsten Ausgabe des Printmagazins von unihockey.ch).
Trainerinnen im Spitzenunihockey: Ausser Cornelia Oberli bei den Bern Capitals und Gaby Breitenstein in der U19-Nati Fehlanzeige. Präsidentinnen: Ausser Annetta Steiner von den Red Ants kommt einem spontan keine in den Sinn. Und Schiedsrichterinnen gibt es seit den Geschwistern Widler auf der obersten Stufe auch keine mehr.
Wir schreiben das Jahr 2009. Sogar in der Schweiz ist das Frauenstimmrecht vor bald 40 Jahren eingeführt wurden. Es wäre an der Zeit, dass die Frauen im Unihockey mehr Verantwortung übernehmen. Dann klappts auch mit der Akzeptanz besser.
Andere Blogs von Keller Damian
Damian Keller ist 1972 in Winterthur geboren und lebt auch da. Er ist Herausgeber und Chefredaktor des unihockey.ch Printmagazins. Über seine Blogs sagt er, dass diese „persönliche und pointierte Meinungen enthalten, die zum Nachdenken und Diskutieren anregen sollen“.
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