Liebe Speaker

Walter Roderer wusste es schon zu Beginn der 80er-Jahre, als er in einem Kabarett-Stück (heute würde man Comedy sagen) den Satz von sich gab: „Mit Dütsch chunsch hüt fängs me nüme dure." Für nicht Mundart sprechende Leser dieses Beitrags: „Mit Deutsch alleine kommst du heute nirgends mehr hin."
Diese leidvolle Erfahrung müssen im Unihockey auch die Speaker machen. Da wimmelt es von Tschechen (nein, Zalesny hat kein „sch" in der Mitte. Dafür eines am Schluss von Ales) und Finnen (nein, Mikko und Mika ist nicht das Gleiche... und Lax mit kurzem „a" ist der Spieler, Laax mit langem „a" der Skiort). Dazu kommen französische Namen (Yannick Jaunin ist kein Bündner, folglich heisst er „Schonää") und neuerdings auch noch italienische Hürden in der NLB der Männer. Man hat es nicht leicht. Auch die Schiedsrichter müssen aufpassen. „Hey, Vierzähner, ufpasse!", wird nicht mehr per se verstanden. Aber das ist ein anderes Thema.

An die Speaker habe ich folgende Bitte: Lest die Kaderlisten vor dem Spiel einmal laut durch. Wo Zweifel über die Aussprache bestehen, kann man sich vor dem Spiel bei einem Teamverantwortlichen informieren und das Ergebnis der Umfrage in phonetischer Schrift auf einen Spickzettel schreiben. Oder man fragt einen Tschechen oder Finnen des eigenen Teams, es hat ja fast überall welche.
Als Speaker ist man das Aushängeschild des Heimspiels seines Vereins - und sowohl die Zuschauer als auch die Spieler verdienen es, die richtigen Namen zu hören. Man muss kein multilinguales Studium hinter sich gebracht haben - ob nun Djurling oder „richtig schwedisch" Djürling gesagt wird, ist mir persönlich egal. Es gibt auch Namen, die für unsere Zungen schlicht nicht auszusprechen sind - die letztjährige Zugerin Eliška Køížová beispielsweise hat diesen „ø"-Laut im Namen, für den sogar die Tschechen ihre Kinder in die Logopädieabteilungen schicken müssen. Etwas eindeutschen soll da erlaubt sein. Auch ein schön rollendes „R" und helles „A" in italienischen Namen ist nicht zwingend. Wenn die richtigen Silben betont werden (CattAneo, nicht CattanEo, ChristiAnova, nicht ChristianOva), ist man schon einen Schritt weiter. Nicht zum Titel, aber immerhin was den Auftritt anbelangt. Den Speakern, die das bereits bestens machen, ein herzliches Dankeschön.