05.
2007
Moneytalks
Zwischen Schwedisch-Auffrischen (Amanda Wendelstig soll nur schlecht Englisch sprechen), Auswendig Lernen der neuen Nationalhymne (ich war schon immer ein riesiger Bobo-Fän!) und Taschen-Packen (soll kalt sein in Dänemark), bleibt noch etwas Zeit um sich Gedanken zu machen. Und nicht nur, wie die Schweizerinnen im Norden abschneiden. Das kommt dann noch.
Was Henrik Lorendahl von den Grasshoppers verlangte, ist fast eine Frechheit. Nicht mancher Super-League Fussballer verdient die geforderte Summe. Kein Wunder, dass sie ihn ziehen liessen. Dass aber ein anderer Club – ich sage nicht welcher – ernsthaft mit Lorendahl verhandelte und zeitweilig sogar eine Einigung möglich schien, ist beinahe unglaublich.
Das Geld hält Einzug im Schweizer Unihockey. Ein Grund zum Jubel? Grundsätzlich ja – ein „aber“ ist aber angebracht. Investiert wird vor allem in ausländische Spieler. Alligator wurde damit Meister, GC hatte Erfolg mit Niklas Jihde und die Tigers gewannen mit drei Schweden und einem Finnen den Cup und ein Finalspiel gegen Wiler-Ersigen. Aufgegangen ist die Rechnung aber nur dank dem zweiten Playoff-Heimspiel.
Allen drei Vereinen ist eines gemeinsam: Schweizer Spieler erhalten nur die Brosamen vom Geldkuchen. Erstaunlich manchmal, dass das so klaglos toleriert wird. Sind wir Schweizer einfach zu brav, zu selbstlos? In den Finalspielen haben Kusli Gerber und Simon Stucki den Tigers-Karren gezogen – nicht die bezahlten Stars.
„Es gibt nur einen Grund, warum ausländische Spieler in die Schweiz kommen: Geld“, erklärte mir einst ein Spieler nüchtern. Nicht die gute Luft, die schöne Landschaft und der gute Wein, nein die Möglichkeit während einer oder mehren Saisons etwas Geld zu verdienen mit seinem Hobby. Söldnertum hiess dies im Mittelalter – damals noch eine Schweizer Domäne.
Wiler-Ersigen konnte bisher noch keinen Top-Shot vermelden. Kein Wunder: Der Meister ist zwar dank der Unterstützung des lokalen Gewerbes finanziell gut, ja soger sehr gut situiert, verteilt aber die Einnahmen unter allen Spielern. Ein Anreiz für einen Schweizer Spieler zu wechseln – aber nicht unbedingt für einen Ausländer. Anderswo gibt’s ja mehr.
Bisher ist noch kein finanzieller Balanceakten eines NLA-Vereins bekannt. Oder sonst gut vertuscht worden. Ob Sponsoren oder Privatpersonen einen möglichen Fehlbetrag Ende Saison decken, kann aber nur vermutet werden. Beträge wie Sven Hotz sie jeweils aus dem Portemonnaie klaubte, sind es ja sowieso nicht. Zum Glück nicht.
Denn so gern die Vereine auch schwarze Zahlen präsentieren, ohne breitere Medienabdeckung sind höhere Sponsorenerträge beinahe unmöglich. Nur für ein Bild in der Mittlandzeitung oder der Südostschweiz kann nicht mehr verlangt werden. Andere Sport-Verbände haben Medien-Partnerschaften mit grossen Tageszeitungen wie dem Blick. Muss da nicht bei uns auch der Hebel angesetzt werden?
Und wenn wir grad beim Thema Medien sind: Im letzten Blog habe ich ein einzelnes Finalspiel als Lösung vorgeschlagen. Mittlerweile wird sogar im „Unihockey-Entwicklungsland“ Ungarn die Meisterschaft in einem Spiel entschieden. Vor 1000 Zuschauern notabene. Und wer immer noch am sportlichen Wert zweifelt: Wie wird die Champions League entschieden? Und die Fussball-Weltmeisterschaft? Oder der Super Bowl? Eben.