21.
01.
2014

Am falschen Ort

Voneschen Reto

Von: Voneschen
Reto

Sie haben es wieder getan. Trotz Tabellenführung gab es für Markus Schneider keine Zukunft bei den Unihockey Tigers. Schon einen seiner Vorgänger, Björn Karlen, ereilte das gleiche Schicksal, ebenso Thomas Berger vor ziemlich genau drei Jahren bei Langnaus Nachbar Wiler-Ersigen. Der Spruch «Tabellenführungen sind für Berner Trainer eine heikle Sache» in unserem «2014 Kristallkugel»-Artikel aus dem Printmagazin, entpuppte sich (leider) als Realität. Für Aussenstehende ist die Nicht-Verlängerung völlig unverständlich. Schneiders Bilanz nach anderthalb Saisons könnte nicht besser sein: Erstmaliger Qualifikationssieger, 20 Spiele in Serie gewonnen, ein ordentliches taktisches Konzept auf- und viele neue einheimische Spieler eingebaut.

Was führte zur Trennung? Details wollen die Tigers keine bekannt geben. «Es gab einige Dinge, die trotz erstem Tabellenplatz nicht optimal liefen - und die wir mit Blick auf die Zukunft nicht mehr tolerieren konnten», sagte Dysli heute der «Berner Zeitung» (BZ) bloss. Das Brodeln der Gerüchteküche ist mittlerweile weit über die Grenzen des Emmentals zu vernehmen. Mit Gerüchten ist es immer so eine Sache. Würde man alle glauben, müssten diese Woche noch elf weitere Trainer-Rücktritts- oder Nicht-Verlängerungs-Meldungen folgen. Ans Tageslicht kam aber, dass es hinter der Siegesfassade der Tigers ordentlich gebrodelt hat. Die Chemie zwischen Trainer und Team sowie Vorstand hat nicht (mehr) gestimmt. Allgemeine Meinung: Wir wurden trotz und nicht wegen dem Trainer Qualifikationssieger.

Dicke Post. Aber es muss triftige Gründe gegeben haben, dass die Langnauer Sportgruppe Schneiders Vertrag nicht verlängern wollte. Die Männergruppe kennt die speziellen Begebenheiten im Emmental und bei den Tigers bestens. Die Ansprüche an einen Tigers-Trainer sind und waren hoch. Für einige/viele/manche Tiger blieb Primarlehrer Schneider aber immer der ehemalige Junioren/Frauen/NLB-Trainer. Es war auch so, dass sie ihre Partien oft vor allem dank einem riesigen Selbstvertrauen in der Schlussphase noch drehen konnten.

Dass etwas nicht stimmte, war auch beim Cup-Halbfinal zu sehen. Kopflos und emotional überbordend verloren die Tigers in der Schlussphase den Faden. «Niederlage zum falschen Zeitpunkt», schrieben die Tigers damals fast prophetisch auf ihrer Homepage. Dass Markus Schneider nun zurück trat, ist nichts als logisch. Ohne Rückendeckung der sportlichen Führung wäre für den intern scheinbar umstrittenen Trainer jede Fortsetzung sinnlos gewesen. Niklaus Engel, Assistenztrainer und Vater von Nationalspieler Manuel Engel, soll das Team bis Ende Saison führen. Philippe Soutter sei kein Thema, liess Dysli im Übrigen ausrichten.

Die Tigers stehen nun unter Druck. Sie müssen in den Playoffs beweisen, dass sie ohne ihren ungeliebten Cheftrainer besser sind, als mit. Wenn das gelingt, dann haben die Tigers alles richtig gemacht. Ansonsten haben sie in der Vollmondnacht von letztem Donnerstag den Titel verspielt und werden zur Witzfigur des Jahres. «Ich würde dafür die Verantwortung übernehmen», sagte Dysli der «BZ» bereits. Vor allem sind die Ansprüche an den neuen Trainer noch viel höher als bisher. Ein Schweizer soll's aus finanziellen Gründen werden, als erster Ansprechpartner gilt Niklaus Engel. Ein, zwei andere Varianten seien vorhanden, bestätigte Dysli bereits. Auch hier brodelt die Gerüchteküche heftig.

Wie auch immer: Für Unterhaltung werden die Tigers auch weiterhin sorgen. Auf und neben dem Feld. Für Markus Schneider hoffe ich, dass er nicht frustriert den (Unihockey-)Bettel ganz hinwirft, sondern ein Team/einen Verein findet, der seine Arbeit zu schätzen weiss. Und ich bin sicher, dass seine beiden Jungs ihn von den Tigers-Wirren rasch ablenken werden.

Ich habe noch heute im Ohr, wie Matthias Hüppi in die Mikrofone von SRF brüllte: «Türkyilmaz. Türkyilmaz... Kubilay Türkyilmaz könnte die Schweiz zum Sieg schiessen in... Das Wunder von Neuenburg
Die allererste Unihockey-WM 1996 in Schweden ging noch ziemlich unbemerkt an mir vorbei. Für mich stand damals das lokale Schaffen im Verein im Vordergrund - „wer bringt am... Prager Geschichten
Die Bekanntgabe von Jyri Korsman als neuer Trainer von Floorball Köniz ab nächster Saison löste einen Schwall an Mitteilungen aus. Trainerkollegen und ehemalige Spieler... Professor Korsman
Auf die Saison wird es drei neue Regeln geben. So zumindest kann man das auf (sehr) einschlägigen Websites (vermutlich ist hier der Plural schon falsch) lesen. Eigentlich ist... Cool, vernünftig und dämlich

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9.Visper Lions-2217.000
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