Apropos: Zufälle und mehr

Wer hat diese Woche das Sport-Magazin gelesen? Gut macht sie sich, Frollein Kujala. Strahlend schön posiert vor dem Mittenberg. Wie kommt eine Unihockey-Spielerin in ein Magazin, das meist über Fussball, Eishockey und Formel 1 berichtet? Zufälligerweise kannte ein Marketingverantwortlicher einer grossen Bündner Bank - welche zufälligerweise Hauptsponsor von Piranha Chur ist - einen Redaktor des Magazins. Welch Zufall, dass die schöne Ellu nun im Vereinstrikot zu sehen ist... So geht das, würde Maloney sagen - aber endlich kommen auch Unihockeyaner (ja, auch der Marketingverantwortliche ist ein talentierter Chnebler) dazu, ihr Beziehungsnetz spielen zu lassen.

Und das Resultat lässt sich wirklich sehen. Ungewohnt, dass vor unihockey.ch ein Magazin ganzseitige Portraitfotos einer Spielerin bringt. Aber ich freu mich auf Montag, dann hab ich den Interviewtermin mit ihr. Frau Kujala hat zwei Vorteile. Sie sieht gut aus und ist äusserst talentiert. Wo wir wieder beim letzten Blog wären. Bis in die höchste Funktionärsebene ist scheinbar die Maxime „Sex Sells" vorgedrungen. Am nächsten Europacup dürfen die Dietlikerinnen nicht nur mit den Röckchen einspielen, sondern auch während dem Ernstkampf tragen. Ich sehe schon, wie Giovi Marti ein Tränchen auf der Tribüne verdrückt und die finnischen Funktionäre mit schaumenden (oder geiferndem?) Mund einen Protest androhen...

Apropos Damen Unihockey. Dieses wird in der Schweizer immer noch schwer unterschätzt. Ich verfolge die Entwicklung mit Interesse. Ja, vor gut fünf Jahren bin ich auch noch fast eingenickt, als ich meinen alljährlichen Pflichtbesuch erledigte. Mittlerweile hat sich was getan - das Tempo stieg enorm, ebenso die technischen und taktischen Fähigkeiten. Nix mehr mit „Bäseliliga". Und ja, nicht zu vergessen: 1992 wurde die Damen-NLA noch auf Kleinfeld ausgetragen, 13 Jahre später waren die Schweizer Ladies schon Weltmeister. Beachtlich, würde ich meinen. Erschreckend sind einfach die Zuschauerzahlen. 40 Seelen taten sich die siebte Saisonniederlage Leimentals an, etwas mehr als doppelt soviele sassen auf den Tribünen in Burgdorf und Zug. Ähm, hallo? Wenigstens geben die 190 in Winterthur beim Spitzenkampf ein gutes Bild ab.

Apropos Weltmeister. An diesem Wochenende finden wieder Länderspiele statt. Wieder Euro Floorball Tour. Wieder in Ostrava. Was soll der Mist? 450 Zuschauer soll's gehabt haben heute Nachmittag bei Schweiz-Schweden. Bei den letzten internationalen Spielen (EC-Qualiturnier im September) waren die offiziellen 250 in Tat und Wahrheit 50 Zuschauer... Ich werds wohl wirklich nie verstehen, weshalb man in einem Nicht-WM-Jahr die Meisterschaft nach acht Runden für drei Wochen unterbricht. Unglaublich. Tipptopp war Unihockey jedes Wochenende in den Zeitungen - nun ist mindestens zwei Wochenende Pause. Zum Glück gibt's noch die U19 WM als Überbrückung - danach warten aber wieder Doppelrunden en masse...

Apropos Cup. Oder besser gesagt Cup-Auslosung. Schon bei der Ziehung der Achtelfinals habe ich mich gewundert, dass diese damals nicht an der grossen Pre-Season Pressekonferenz durchgeführt wurde. „Es wird wohl bei den Viertelfinals am Duell nachgeholt", hab ich damals noch gedacht. Weit gefehlt. Bei der Mobiliar soll diesmal die Ziehung von statten gegangen sein. Genaueres ist aber nicht bekannt. Warum ist es einfach nicht möglich eine Auslosung vor Publikum durchzuführen? Was ist so schwer daran? Sämtliche kritische Stimmen - nicht nur hier in unserem Forum - würden auf ein Mal verstummen, wenn der Mobi-CEO oder der Verbands-Präsident (ach nein, den gibt's ja immer noch nicht) vor 1‘600 Zuschauern in den Kugeln wühlen. Denn eines ist klar: Wenn fünf von sechs Bernern Vereine Heimrecht haben nach einer nicht öffentliche Ziehung (als Solches muss es ja fast bezeichnet werden, wenn nicht mal die involvierten Vereine im Voraus orientiert werden), glauben einfach nicht mehr alle an „Zufall". Schade.