11.
2012
Die Lockout-Verlockung, Teil 2
BZ-Redaktor Reto Kirchhofer hat den verführerischen Gedanken eines Lockouts in der schwedischen Superliga wunderbar in seinem letzten Blog aufgenommen. Leider ist Kollege Kirchhofer derzeit mit dem Nachzählen der realen NHL-Lockout-Importe so beschäftigt, dass einige wichtige mögliche Transfers vergessen gingen. «Es gäbe noch einige nette Varianten, aber derzeit ist fast täglich ein Trainerwechsel in einem Berner Sportclub möglich», teilt der leidgeprüfte Sportredaktor mit. Die Ant(t)i-Krise und die Kän-sieg-Entlassung lassen grüssen. Ich springe da gerne in die Bresche und spinne seine Gedanken noch ein wenig weiter.
Bei Malans war nicht Präsi This Störi der Schuldige für das Verpassen von Magnus Svensson, sondern Chefscout Louis Liesch. Da Trainer Akseli Ahtiainen noch auf einer dreitägigen Bergwanderung auf dem Flüela-Hospiz war, wurde Liesch mit der Abholung beauftragt. Leider blieb er beim Abfüllen der frischen Traubenernte in einem Weinfass stecken. Dreimal wird auch angekündigt, dass Marck Lundberg in die Bündner Berge zurückkehrt. Von ihm fehlt aber immer noch jede Spur. Apropos Malans: Da Stefan Smedberg eh seit längerem ohne Engagement ist, wird er als neuer, zusätzlicher Coach von Wiler-Ersigen verpflichtet. Vehement wird dafür auf der Vereinspage Heikki Luukkonen als neuer Nationaltrainer gefordert.
In St. Gallen nehmen Alexander Nede und Marcus Gullstrand die Sache in die Hand und verpflichten die Hälfte der Senioren-Mannschaft von Helsingborg. Flugs steigt der Altersdurchschnitt von WaSa auf 22 Jahre. Nur Torhüter Henri Toivoniemi muss weitersuchen, da er im Casting gegen den U17-Torhüter der Region Ost chancenlos blieb. Kollege David Rytych zieht es hingegen nach Grünenmatt. Dort rieb man sich verwundert die Augen beim Thema Lockout. «Gibt es in Tschechien ja schon lange», runzelte Grünenmatts Vorstand kollektiv die Stirn. Milan Tomasik wechselt aber doch lieber zu ULA und darf dafür die Einliegerwohnung von Tomas Trnavsky gratis während der Lockout-Zeit benutzen.
In Langnau sträuben sich die Verantwortlichen lange gegen Lockout-Verpflichtungen. «Das wäre ja Meisterschaftsverfälschung», ereifert sich Clubpräsi Bernhard Gerber auf dem Internet-Portal «Bern-Ost». Zwei Tage später war dann Canerstam da. Den reizt es vor allem nochmals gegen seinen noch älteren Kumpel Mathias Larsson anzutreten. Dieser forderte in seinem Blog auch Niklas Jihde zu einem Comeback auf. «Komm her, du Möchtegern-Kommentator, wir haben noch eine Rechnung offen», spielte «Bult» auf den Playoff-Halbfinal 2005 an. «Dich tunnel ich noch vor dem Frühstück», twittert dieser zurück, ehe er in die Schweiz jettet.
Apropos Jets: Niklas Hovivuori und Anton Ingemarsson müssen die Jets nach einer Woche wieder verlassen, da sie sogar für den Tabellenletzten zu schwach sind. Dafür gelingt den Klotenern ein ganz spezieller PR-Coup: Nachdem Schwedens Weltmeister-Captain Karolina Widar erklärte, sie wolle endlich gegen Männer spielen, verpflichtet sie Jets-Coach Sascha Rhyner umgehend. Einzige Bedingung: Sie muss ihm auch in der U19-Nationalmannschaft der Frauen assistieren. «Sie hat schon zwei U21-Spiele gesehen», erzählt Rhyner stolz bei der Präsentation auf dem Zürcher Flughafen.