03.
06.
2008

Out of Rosenheim

Voneschen Reto

Von: Voneschen
Reto

Vor zehn Jahren waren wir noch wild und voller Tatendrang. Auch in „unserem" Sport. Wir wollten frei sein und uns nicht von Trainern die Aufstellung diktieren lassen. Jedenfalls im Sommer. So gründeten wir in einer feuchtfröhlichen Novembernacht den Verein für Leibesübungen (VfL) Vorwärts Traktor Bova i.P. 97. Motto: „Kult ist nicht käuflich". Stolz nahmen wir im darauffolgenden Sommer erstmals am 7eck Cup in Arosa teil, viele weitere Teilnahmen an Plauschturnieren folgten.

Zehn Jahre später tingelt Traktor Bova immer noch durchs Land. Sogar über die Landesgrenzen hinaus gehen die Reisen. Am vergangenen Wochenende zog es uns erstmals nach Bayern. Genauer gesagt nach Rosenheim. „Lumberjacks-Cup" hiess das Sommerturnier verheissungsvoll. Stilgerecht werden Beil und Kleber im Büsschen versorgt.

Knapp 30 Jahre beträgt mittlerweile das Durchschnittsalter, ausser einem 2. Liga Spieler hat der gesamte Sturm keine Swiss Unihockey Lizenz mehr. Einzig in der Abwehr spielen die noch aktiven „Youngsters". Meine Ausrüstung muss ich erstmal gründlich auslüften. Sechs Jahre habe ich Maske, Knieschoner und Goaliehose nicht mehr in einem Meisterschaftsspiel mehr getragen. Erster Erfolgsmoment: Ich passe noch in die alte Ausrüstung. Grosses Aufatmen - auch wenn der Bauch eingezogen werden muss.

Von den 29.2 Jahren Durchschnittsalter ist bald nichts mehr zu sehen. Fünf Spiele, fünf Siege, 19:2 Tore und der Gruppensieg stehen nach dem ersten Tag zu Buche. Sogar ein 1. Liga und ein U21 Team werden in den Senkel gestellt. Vergessen sind Rückenweh und all die anderen Bobochen. Wie frischgeworfene Fohlen hüpfen die Traktorfahrer auf dem Feld herum - oder ist es doch eher das alte Rennpferd, welches nochmal den Duft der Rennbahn schmeckt?

Auch selber fühle mich wieder zehn Jahre jünger. Mit jedem abgewehrten Schuss entdecke ich die Lust am Spiel wieder. Ich freue mich über gewonnene Partien, Shutouts und 1:1 Situationen wie „damals", als es noch richtig um Punkte ging. Und nerve mich über haltbare Gegentore, Fehlpässe meiner Mitspieler und Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. Langsam wird mir klar, was mir alles gefehlt hat in den letzten Jahren. Kurz: Ich entdecke „mein" Spiel wieder - und kann es endlich geniessen.

Unzählige Partien habe ich in den letzten Jahren auf Tribünen mit dem Kugelschreiber oder als Coach hinter der Bande erlebt. Weltmeisterschaftsfinals, Europacuppartien, Playoffs- alles nichts gegen ein Spiel in der Rosenheimer Luitpoldhalle. Ich fühle mich frei, wie damals vor zehn Jahren. Keine Sorgen, ob der Bericht noch rechtzeitig bei der Redaktion angelangt oder ob die richtigen Spieler aufgestellt wurden. Ich konzentriere mich nur auf den nächsten Ball. Wie befreiend.

Am Schluss verlieren wir das Halbfinale gegen einen resoluten tschechischen 1. Ligisten. Das entscheidende 2:3 nervt mich noch heute - eines der Marke „gelingt einmal im Leben": Mit dem Rücken zum Tor einfach mal geschossen und mich am nahen Winkeleck erwischt. Das einzige faule Ei des ganzen Turniers. Kann ja mal vorkommen...

Die Schmerzen am nächsten und übernächsten Tag erinnern mich und meine Teamkollegen daran, dass wir doch nicht zehn Jahre jünger geworden sind. Aber wir wurden es - für ein paar kurze Stunden. Mein Tipp daher an alle Trainer, Thesengötter und Besserwisser: Nehmt den Stock diesen Sommer wieder selber in die Hand. Versucht das Spiel wieder selber zu erleben, nicht nur zu beobachten. Und geniesst „den schönsten Sport der Welt" wieder am eigenen Leib. Es lohnt sich.

Ich habe noch heute im Ohr, wie Matthias Hüppi in die Mikrofone von SRF brüllte: «Türkyilmaz. Türkyilmaz... Kubilay Türkyilmaz könnte die Schweiz zum Sieg schiessen in... Das Wunder von Neuenburg
Die allererste Unihockey-WM 1996 in Schweden ging noch ziemlich unbemerkt an mir vorbei. Für mich stand damals das lokale Schaffen im Verein im Vordergrund - „wer bringt am... Prager Geschichten
Die Bekanntgabe von Jyri Korsman als neuer Trainer von Floorball Köniz ab nächster Saison löste einen Schwall an Mitteilungen aus. Trainerkollegen und ehemalige Spieler... Professor Korsman
Auf die Saison wird es drei neue Regeln geben. So zumindest kann man das auf (sehr) einschlägigen Websites (vermutlich ist hier der Plural schon falsch) lesen. Eigentlich ist... Cool, vernünftig und dämlich

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Tabellen

1.UHC Thun+5732.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2826.000
3.UHC Grünenmatt+1724.000
4.Floorball Fribourg+823.000
5.Pfannenstiel Egg-720.000
6.Ticino Unihockey+718.000
7.Unihockey Langenthal Aarwangen-1318.000
8.I. M. Davos-Klosters-912.000
9.Ad Astra Obwalden-1312.000
10.Unihockey Limmattal-1812.000
11.UHC Lok Reinach-189.000
12.Regazzi Verbano UH Gordola-397.000
1.Floorball Uri+3629.000
2.Nesslau Sharks+1222.000
3.Aergera Giffers+121.000
4.UH Appenzell+517.000
5.Unihockey Basel Regio-616.000
6.Chilis Rümlang-Regensdorf+515.000
7.UHC Bremgarten-2713.000
8.UH Lejon Zäziwil+111.000
9.Visper Lions-1311.000
10.Red Lions Frauenfeld-1410.000

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