10.
2007
Sex sells
Geiler Titel, nicht? Klickt jeder nur rein, weil er hofft was Schlüpfriges lesen zu können. Ha, doch nicht hier, sind ja kein Boulevardmagazin... Nein, seit letztem Samstag hab ich die Gewissheit. Nicht, dass Zubi nicht zur Euro darf. Das dauert noch. Nein, besser. Den Grund warum Frauen Unihockeyspiele anschauen. Es sind nur die „knackigen Jungs" (Originalzitat Zuschauerin). Und sonst gar nix. Rein gar nix. Ernüchternd.
Irgendwie haben wir's ja immer schon geahnt. Wenn zehn Hanseln einem Stück Plastik nachjagen, sich über die Bande werfen und wie Kindsköpfe umherspringen, wenn das weisse Ding in einem Netz landet - nein, diesen tieferen Sinn kann nur ein Mann verstehen. Obwohl man uns Männern ja nachsagt, einfacher gestrickt zu sein als sein weibliches Pendant - im Sport, oder sagen wir bei Ballspielen, ist's umgekehrt. Hauptsache stramme Wadln und verschwitzte Oberkörper will frau sehen. Haben mir gleich mehrere unabhängig voneinander erklärt. Den Blicken im Publikum nach muss es stimmen. Schlafzimmerblick heisst das normalerweise.
Irgendwie gemein. Frauen dürfen das so sagen und niemand reklamiert. Umgekehrt ginge ein Riesenhallo los. „Sexistisch, diskriminierend, niveaulos" - endlos könnte die Liste weitergeführt werden. Oder getrauen wir uns einfach nicht zu sagen, ja ich geh wegen der ein Spiel schauen? Würde es einem 15-jährigen in den Sinn kommen, während dem Einschiessen ein Brieflein an die Angehimmelte auf dieSpielerbank zu legen? Oder ein selbstgebasteltes Poster übers Bett hängen? Oder Liebesschwüre ins Netz stellen? Nie im Leben. We just love the game.
Irgendwie sind Frauen wohl einfach ehrlicher. Sie geben zu, dass sie das Spiel nicht interessiert. Sie wollen einfach nur eine gute Show. Backstreet Boys in kurzen Hosen. Eigentlich wär das doch mal eine klasse Marketingidee. „Unihockey - the sexy sport". Mit Online-Abstimmung, wer als Coverboy in Frage kommt. Und als Covergirl natürlich. Weil, seien wir doch auch mal ehrlich. Welches Titelbild des unihockey.ch Printmagazins kommt 95 % aller Leser (nicht Leserinnen) zuerst in den Sinn? Rischtisch - die Badewanne...
Irgendwie haben Männer immer ein schlechtes Gewissen wenn es um Frauen und Sport geht. Aber ja, ich gebs zu, an der WM hab ich die Spiele Dänemarks und Norwegens auch nicht wegen der taktischen Spielzüge oder technischen Finessen angeschaut. Und ja, die Trikots müssen nicht im XXL-Format mit Ärmeln über die Ellenbogen sein. Muss ja nicht grad beachvolleyballmässig sein...Aber was wir gaaaanz sicher auch nicht sehen wollen, sind hellrosa Röcklein, die über die Knie lampen. Das kann's nicht sein, sieht mehr aus wie eine Putzfrauenkolonie oder ein Badtuch um die Hüften...
Mein Rat an alle SM SpielerInnen und -aussen: Nutzt die Chance, geht in den Kraftraum, macht die Rumpfbeugen, auch nach dem Training. Ihr tut dem ganzen Schweizer Unihockey einen Gefallen. Nur so kommen ja mehr Leute in die Hallen. Das ist weder sexistisch noch irgendwas, sondern ganz einfach ehrlich. Und ja, unihockey.ch hat die Zeichen natürlich schon erkannt. Cédi Rüegsegger posierte oben ohne für das neue Titelbild. Und verrät natürlich, wie er zu seinem Sixpack kam. Das wollten wir doch schon immer wissen, oder?