05.
2014
Vo-Vo-Voléro!
Am letzten Wochenende ging ich fremd. Zweimal schaute ich mir die Klub-Weltmeisterschaft im Frauen-Volleyball an. Der Grund war vor allem, dass dieses Turnier in der Saalsporthalle in Zürich stattfand. Ich war gespannt, wie die Halle aussah, wenn ein international ausgerichteter und vor allem finanzkräftiger Verein wie Voléro Zürich als Organisator dahintersteht. An dieser Stelle gleich eingeschoben: Ja, man kann über die Ausrichtung (im Team stehen gerade mal zwei Schweizerinnen, die beide nicht zu den Stammspielerinnen gehören, die anderen Schweizer NLA-Clubs haben praktisch keine Chance mehr auf Titel in der Schweiz) und Finanzierung von Voléro diskutieren, muss das in einem Sportblog aber nicht. Einschub abgeschlossen.
Eine detaillierte Story über das «Glitzerland in der Brunau» folgt in einer der nächsten Ausgaben des Printmagazins. Um es zusammenzufassen: Mir kamen manchmal fast die Tränen. Vor Freude wohlgemerkt. Die Saalsporthalle war ein violettes Schatzkästchen, ausgestattet mit Schnickschnack welches Unihockey-Zuschauer wohl nie in ihrem Leben sehen werden. Und - sorry Sundis- mit dem wohl besten DJ aller Zeiten, kombiniert mit einem Speaker, der weder marktschreierisch noch notorisch emotionslos daherkam, sondern auch Volleyball-Dilettanten - also wie mir - innert einer Viertelstunde so ziemlich alles erklärt hatte, worauf es in diesem Sport draufankommt. Ja, es ist etwas mehr, als nur so fest wie möglich auf den Ball zu «brätschen».
Ganz kurz war auch Unihockey ein Thema. Dann als die GC-Unihockeyaner mit «Volleyhockey» den extra verlegten Boden testeten. Mehr zum Thema Boden folgt ebenfalls im neuen Magazin. Ansonsten endeten die Gemeinsamkeiten rasch. Die Spielerinnen glichen mehr Gazellen, waren - bis auf die Liberas - meist jenseits der 1.80-Meter-Grenze. Die Grösste, Ekaterina Gamova mass unglaubliche 2.02 Meter. Und ich vermute, in den Garderoben mussten wohl Extra-Spiegel aufgehängt werden, so wie sich einige Spielerinnen aufbrezelten. Sagen wir es so: Den männlichen Zuschauer störte es nicht.
Allein: Viele Zuschauer kamen gar nicht. Selbst bei den Finalspielen war die Halle eher halbleer als halbvoll. Schade. Und böse Zungen würden jetzt sagen, dass zumindest eine Gemeinsamkeit mit Unihockey gefunden worden wäre. Wie auch immer: Im Oktober wird in der gleichen Halle der Unihockey Champions Cup ausgetragen mit den besten Klubteams der Welt. Quasi ein identischer Anlass. Nur befürchte ich, dass die Halle dann wieder etwas weniger glamurös aussehen wird. Respektive, halt so wie immer. Gross und nüchtern.
Eine Bitte hätte ich aber noch: Wenn auch wohl kein Geld für LED-Screens und Extra-VIP-Tribünen vorhanden ist, dann sollten zumindest Klatschpappen angeschafft werden. Ich kannte die Dinger bis jetzt nur von internationalen Turnieren. In Schweden und Tschechien spinnen sie auf die faltbaren Kartondinger, die ein Klatschgeräusch erzeugen, wenn auf die Oberschenkel oder sonstwo hingehauen wird. Auch wenn Fussballfans jetzt aufstöhnen - die Dinger sind Weltklasse. Und tausendmal besser als die aufblasbaren Klatschballone, die auch schon am Cupfinal verteilt wurden. Merke: Willst du Stimmung trotz wenigen Zuschauer, dann leg Klatschpappen auf die Sitze.
Bergfloh 178.199.140.116
15. 05. 2014