20.
06.
2007

Sonntags in Sursee

Voneschen Reto

Von: Voneschen
Reto

Was macht man als Unihockey Journalist im Sommer? Genau, man geht nach Sursee Handball schauen. „Go for Ten" hiess das Motto der Schweizer Handballer nach dem 24:33 Debakel im Euro 08 Hinspiel gegen Weissrussland. Als „Spiel des Jahres" wird das Rückspiel grossartig bezeichnet . Auch mir als Handball-Laien - mein zweites Spiel, das ich live sehe - war klar, dass ein 10-Tore Sieg wohl ein Ding der Unmöglichkeit sein wird. Grundsätzlich will ich aber vor allem wissen, in welchem Rahmen das Spiel stattfindet. Kann man von den Handballern noch viel lernen?

Wir sind früh da, Anstehen an einer der drei doppelt besetzten Kassen ist nicht, eben so wenig Informationsnotstand. Gierig packe ich Matchprogramm (A5/32 Seiten), Flyer, Werbeartikel und Gratismuster des offiziellen Handballmagazins ein. (Dass unsere Plätze doppelt verkauft wurden, erfahre ich erst später....) Die Stadthalle Sursee ist ein Bjiou. Grosses Foyer mit drei Verpflegungsständen - Wartezeit eine Minute, dafür fünf Franken für ein Getränk - , 2000 Schalen Sitzplätze und 500 zusätzliche hinter dem Tor. Sieht gut aus. Erstaunlich, dass der einheimische Club nur in der 2. Liga spielt.

Nach dem Verscheuchen der Mitkonkurrenten der Tickets, nehmen wir Platz. Gute Sicht. Vor uns installiert sich der Moderator vom Schweizer Fernsehen. Nervös der junge Mann. Umso cooler der Ex-Internationale Robbie Kostadinovich. Lässt sich auch noch schnell schminken vor der Analyse. Die gesamte Medientribüne ist von SF besetzt - das Spiel wird live übertragen. Das bekommen auch die Spieler zu spüren. Nach dem Einlauf heisst es erst mal warten „bis wir das Signal vom Fernsehen haben", wie der daueroptimistische Speaker verkündet. Erinnert ein wenig an die Unihockey WM in Stockholm, als die Teams in den Finalspielen auch minutenlang rumstehen mussten...

Das Spiel selber erinnert an den French-Open Final. Immer wenn die Schweizer am Drücker sind, versagen die Nerven. Kann man soviele Male daneben schiessen ? Auch die Schiedsrichter passen sich an. Die rote Karte gegen den Schweizer Captain nach einer weissrussischen Schwalbe ein Witz. Dafür gabs ein Pfeifkonzert der spanischen Sorte und Security-Begleitschutz nach dem Schlusspfiff. Die Regeln hab ich bis zum Schluss nicht kapiert. Wann ist „Zeitspiel"? Nach Meinung des Schweizer Trainers nach dem ersten Pass. Peinlich wie dieser den Hampelmann an der Seitenlinie markiert. Zum Glück hüpfen Sascha Brendler und Peter Düggeli nicht so herum...

Imponierend dafür die beiden Torhüter. Der Weissrusse sieht wie der Leibhaftige persönlich aus, Pascal Stauber führt sich wie derselbe auf. Gegen ihn sind Olli Kahn und Klaus Thomforde nur Klosterschüler. Und zwar frisch eingetretene. Als ein Stürmer verletzt vor ihm liegenbleibt, deckt ihn Stauber mit einem Wortschwall ein. Nach einem Tor zehn Sekunden später, jubelt er ihm gleich ins Ohr. Hätte jeder Schweizer so viel Energie - der Weltmeistertitel wäre uns sicher. Thomas Gautschi, der Spanien-Söldner, hängt zur gleichen Zeit lethargisch in seinem Stühlchen - eingesetzt wird er überraschend nicht mehr.

Was habe ich gelernt an diesem Sonntag? Auch beim „grossen Bruder" Handball ist nicht alles Gold was glänzt. Trotzdem ist vieles noch eine Spur grösser und professioneller. Helfer sind in Hülle und Fülle vorhanden, jeder auch mit einem T-Shirt des Hauptsponsors erkennbar. Auch können sich die Sponsoren an Ständen im Foyer oder vor der Halle optimal präsentieren. Und eben die Halle - einfach optimal. Dass Unihockeyaner von den Handballern lernen können, hat sich wohl auch die von Swiss Unihockey beauftragte Marketingfirma gedacht. „Mr. Unihockey" dieser Firma ist gleichzeitig auch Assistenz-Trainer der Schweizer Frauen Handball-Nationalmannschaft...
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Tabellen

1.UHC Thun+5630.000
2.Kloten-Dietlikon Jets+2826.000
3.UHC Grünenmatt+1724.000
4.Floorball Fribourg+823.000
5.Pfannenstiel Egg-720.000
6.Unihockey Langenthal Aarwangen-1318.000
7.Ticino Unihockey+315.000
8.I. M. Davos-Klosters-912.000
9.Unihockey Limmattal-1412.000
10.Ad Astra Obwalden-1211.000
11.UHC Lok Reinach-189.000
12.Regazzi Verbano UH Gordola-397.000
1.Floorball Uri+3426.000
2.Nesslau Sharks+1120.000
3.Aergera Giffers+220.000
4.UH Appenzell+616.000
5.Unihockey Basel Regio-416.000
6.Chilis Rümlang-Regensdorf+413.000
7.UHC Bremgarten-2413.000
8.UH Lejon Zäziwil+511.000
9.Visper Lions-178.000
10.Red Lions Frauenfeld-177.000

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